Mülheim. . Der wieder einmal besondere Markt der Broicher Schloßweihnacht in Mülheim sorgt mit mittelalterlichem Flair für Begeisterung bei den Besuchern. Im diesjährigen Programm: Musik, Jonglage, Wahrsagerei – und ein Ritterturnier für Kinder. Weitere Termine stehen an.
Mittelalterlich gewandete Menschen wandeln über den Broicher Schlosshof, probieren das diesjährige Kirschbier, wärmen sich in der Taverne mit Glühwein, Met oder Punsch auf, halten ein Pläuschchen. Man kennt sich in der Szene, trifft sich regelmäßig auf ähnlichen Veranstaltungen. Das macht die Stimmung sehr familiär und gemütlich. Trotz fiesem und kaltem Nieselwetter ist auch Familie Stahl (in moderner Gewandung) aus Oberhausen zum mittelalterlichen Markt gekommen. „Wir sind in Gaukellaune“, sagt Mutter Hanna lachend. „Hier ist heute kein Gedränge wie auf anderen Märkten. Das genießen wir sehr, wie auch schon im letzten Jahr.“
Sohn Alexander hat bereits am Kinder-Ritterturnier erfolgreich teilgenommen. Als Ritter Alexander durfte er in ein Stoff-Turnierpferd steigen und mit der Lanze auf die Scheibe zu galoppieren. Trotz etwas wackeligem Helm hat er die Aufgabe mit Bravour bewältigt und dafür ein großes „Appelatio“ vom begeisterten Publikum erhalten. Auch die Märchenerzählerin Fabulix hat ihm und seiner Schwester Alicia mit dem lustigen Märchen über den trotteligen Drachen Dragon viel Freude bereitet.
Das Krippenspiel in mittelhochdeutscher Sprache findet in diesem Jahr wegen der Bauarbeiten an der mittelalterlichen Schlossmauer nicht, wie gewohnt, im Burghof statt, sondern im winterlich-verwunschenen Rosengarten des Müga-Parks. Durch Fackeln und Feuertöpfe erleuchtet erleben die Zuschauer ein Krippenspiel, wie es ähnlich vielleicht im 12. Jahrhundert für das gemeine Volk zur Weihnachtszeit aufgeführt wurde.
Zwei weitere Wochenenden
Vom 13. bis 15. Dezember und 20. bis 22. Dezember empfängt die Broicher Schloßweihnacht erneut ihre Gäste, ob gewandet oder ungewandet.
Der Eintritt beträgt für Kinder bis 14 Jahre 3 Euro (unter Schwertmaß ist der Eintritt frei), Erwachsene ab 14 Jahre 6 Euro, das Familienticket kostet 15 Euro (zwei Erwachsene und bis zu drei Kinder). Freitags hat der Markt von 17 bis 21 Uhr, samstags 13 bis 21 Uhr, sonntags von 11 bis 20 Uhr geöffnet.
Bei ihrem Rundgang treffen die Besucher auf Michael Kasperski, der einen großen Uhu mit faszinierend roten Augen auf dem Arm sitzen hat. Eindringlich erzählt der Falkner aus Gelsenkirchen-Horst seinen gebannten Zuhörern von dem außergewöhnlichen Tier, seinem Charakter, seiner wenig artgerechten Vergangenheit.
„Wahrsagerey“ steht vor einem Zelt am Wegesrand, in dem Sylvia Lebioda auf wissbegierige Kundschaft wartet. „Ich mache das seit 23 Jahren. Kartenlegen ist eine große Erfahrungssache, aber ich kann auch hellsehen“, sagt die Wahrsagerin, die sich am gemütlichen Öfchen die Wartezeit mit dem Aufwickeln von Wolle vertreibt. In der Taverne wärmt sich eine Gruppe von fünf Gewandeten mit einem duftenden Heißgetränk.
Kulinarische Genüsse für die Besucher
„Wir gehören zum gehobenen Bauernvolk“, erklärt Jorgfried von Vondern alias Jürgen Cieplinski aus Oberhausen, wie seine Freunde dem Förderkreis der Burg Vondern zugehörig. Wie die anderen schützt auch er sich vor der Kälte mit einem bodenlangen Wollcape und einem Filzhut. „Wir verabreden uns regelmäßig, gehen auf Märkte und verbringen eine schöne Zeit zusammen.“
Besucher genießen ihr Stockbrot, Wildschweinwurst oder Flammkuchen, probieren ein Vanillekipferl-Sahnelikörchen an der „Weinkutsche“. „Ein Schluck sagt doch mehr als 1000 Worte“, schwärmt der Verkäufer.
Sie lassen sich von der gemütlichen Stimmung einfangen. Kunsthandwerk wird verkauft, Holzschwerter, Okarinas aus Ton, Schmuck, Schmiedewaren oder warme Tierfelle vom Rentier, Kaninchen, Lamm oder Tibetschaf. Die Spielmannsgruppe „A la Via!“ spielt fröhliche Trinklieder auf altertümlichen Instrumenten, Gaukler Nils bezaubert mit Jonglage.