Mülheim. Es ist klein, aber sehr beliebt: Am Wochenende haben Gothic-Fans zum 14. Mal auf dem Castle-Rock-Festival in Mülheim gefeiert. 3000 meist schwarz gekleidete Besucher bejubelten unter anderem die Band Korpiklaani und Amorphis. Bei der nächsten Auflage wären gerne noch mehr Fans dabei - doch das lässt der Veranstalter nicht zu.

Von außen düster – von innen herzlich und familiär. So ging es am Wochenende beim 14. Castle-Rock im Schloss Broich zu. Fast 3000 „schwarzbunte“ Menschen feierten Freitag und Samstag zu elf Bands wie Korpiklaani und Amorphis im historischen Gemäuer.

Und das ist es auch, was die meisten Fans des Festivals so schätzen. „Die Kulisse ist einmalig. Deshalb ist es auch eines meiner Lieblingsfestivals“, erzählt die 34-jährige Cathleen aus Bocholt, die noch kein Castle-Rock Festival verpasst hat. Und dass man unter Gleichgesinnten ist, schätzt die zierliche, ganz in schwarz gekleidete Frau.

Kulturbüro der Stadt Mülheim organisiert Festival seit 14 Jahren

Es ist ein Ausbrechen aus dem Alltag. Denn in diesem würde man 80 Prozent der Gäste wohl nicht wieder erkennen. Sie kleiden sich normal – haben normale Berufe. So wie die 28-jährige Vanessa, die extra aus Leipzig angereist ist. „Das Festival ist ein Sehen und Gesehen werden“, meint die Krankenschwester, die mit ihren schwarzen Plateaustiefeln und den Kontaktlinsen, die an Vampiraugen erinnern, wohl nur von ihren wenigsten Patienten erkannt werden würde.

Bereits seit 14 Jahren zeigt sich die Stadt Mülheim, deren Kulturbüro das Festival organisiert, als tolerante offene Stadt. Und so reisen jedes Jahr Gothic-Fans aus ganz Europa an. „Auch wenn das Publikum für viele wohl eher gewöhnungsbedürftig ist, die Atmosphäre beim Festival ist immer absolut friedlich“, weiß Michael Bohnes vom Mülheimer Kulturbetrieb. Tatsächlich gab es in all den Jahren nicht einen einzigen Polizeieinsatz.

Veranstalter will Castle Rock auch in Zukunft nicht vergrößern

Trotz des großen Erfolgs möchten die Veranstalter das Festival nicht vergrößern. „Castle-Rock heißt Rock im Schloss und da sind begrenzte Kapazitäten“ so Bohnes. Maximal 1600 Menschen können sich gleichzeitig auf dem Gelände des Schlosses befinden – sonst wird es zu voll.

Die familiäre Atmosphäre zieht auch Klaus und Brigitte aus Remscheid jedes Jahr nach Mülheim. „Festivals auf einem Flugplatz sind zwar viel größer, aber die Stimmung ist nicht so locker“, meint der 48-Jährige und zeigt auf eine Gruppe Kinder, die mit Ohrschützern über den Schlosshof toben. Denn Kinder sind auf Festivals der schwarzen Musikszene doch eher unüblich.

Auch ein einmaliges Erlebnis ist die Nähe der Bands zu ihren Fans. Es kommt vor, dass Bandmitglieder nach ihrem Auftritt einfach an die Theke gehen und mit ihren Fans ein Bier zusammen trinken oder gemeinsam mit ihnen auf der After­show-Party weiter feiern. . .

Schwarzbuntes Treiben beim Castle Rock

1/215