Mülheim. Nur 60 Prozent aller Bewerber haben eine Ausbildung antreten können. Für viele andere gibt es Alternativen. Aber ein Prozent bleibt unversorgt.
Es ist eine Schieflage - allerdings keine ungewöhnliche: Es gibt mehr Bewerber auf eine Ausbildung als tatsächliche Stellen. Das zeigt eine Statistik, die nun die städtische Sozialagentur vorgelegt hat.
Danach gab es im vergangenen Berufsbildungsjahr, also zwischen Oktober 2012 und Oktober 2013, in der Stadt 1247 gemeldete Bewerber, aber nur 971 gemeldete Stellen. Das bedeutet statistisch, auf jeden Ausbildungsplatz kommen rechnerisch 1,3 Bewerber.
Kein zufriedenstellender Wert, wie Jennifer Neubauer von der Sozialagentur klarstellt. Allerdings betont sie auch: „Im Vergleich zu den Werten in anderen Städten ist das eine gute Quote.“ Zufrieden geben dürfe man sich damit trotzdem nicht.
Ein Prozent bleibt unversorgt
Das hat sich die Stadt bisher auch noch nicht. Und auch das kann man an Zahlen festmachen. Rund ein Sechstel der Bewerber, also gut 200 angehende Azubi-Bewerber, nahmen die Beratung der Sozialagentur in Anspruch - und konnten dann auch weiter vermittelt werden. Und auch insgesamt kann eine gute Bilanz vorgewiesen werden: 60 Prozent aller Bewerber konnten mit einer Berufsausbildung beginnen. Weitere 30 Prozent konnten anderweitig mit einer Arbeitsstelle versorgt werden, so dass sich die Suche nach einem Ausbildungsplatz erledigt hatte. Die restlichen zehn Prozent fanden eine Übergangslösung zur Überbrückung und werden im nächsten Jahr ihr Suche fortsetzen. Nur ein Prozent bleibt unversorgt. Aber auch hier konnten sogenannte arbeitsmarktpolitische Maßnahmen angeboten werden.
„In der Beratung der Unter-25-Jährigen ist Mülheim eine Vorzeige-Kommune“, erläutert Jennifer Neubauer die guten Werte. Vor allem das sogenannte U-25-Haus in der Innenstadt, wo Jugendliche direkt Beratung finden, habe sich ausgezahlt. „Es kommen immer wieder Vertreter von anderen Städten, um unsere Strukturen kennenzulernen. Sie wollen sie dann übertragen.“ Aber natürlich, so betont sie, sei das kein Grund sich auszuruhen. Noch sei eben die Schieflage auf dem Ausbildungsstellenmarkt erkennbar. Sie soll noch weiter begradigt werden.