Mülheim. „Wer den Makler bestellt, bezahlt ihn auch“, soll es künftig heißen. Mieter also werden selten Courtage auf den Tisch legen müssen. Für Makler Michael Scheffler stellt das keine Verschlechterung da - trotz anderslautender Stimmen aus der Branche. Er begrüße zudem alles, was zu Seriosität beitrage.

Deutschlands Zukunft gestalten: Unter diesen Titel haben CDU, CSU und SPD ihren Koalitionsvertrag gestellt und damit die Marschrichtung für ganz unterschiedliche Lebensbereiche vorgegeben. Unter dem Stichwort „Bezahlbare Mieten“ erklären die Parteien etwa, wie sie sich das Maklergewerbe künftig vorstellen. Mit besserer Beratung zum Beispiel. Und mit der neuen Devise: „Wer den Makler bestellt, bezahlt ihn auch“. Mieter werden also künftig eher selten Courtage auf den Tisch legen müssen, Vermieter dagegen häufig.

Michael Scheffler, seit 42 Jahren in der Stadt als Immobilienmakler tätig, begrüßt die Regelung – dabei gibt es so manche kritische Stimme aus dem Kollegenkreis. Die Koalition wolle die Vertragsfreiheit beim Maklervertrag abschaffen, ist zu lesen, dabei regele der Markt das doch bis dato sehr gut ganz alleine.

„Das neue System ist sozialer und fairer“

Für Scheffler ist das kein Problem, im Gegenteil: „Das System ist sozialer und fairer“, findet er, „gerade für Leute mit schmalem Geldbeutel.“ Für ihn bestehe ein Großteil der Arbeit ohnehin nicht aus Vermietung, sondern aus Verkauf. Ähnlich sei es bei Kollegen: „Das Mietwohnungsgeschäft ist überall rückläufig; es ist ja auch mühselig und die Verdienstmöglichkeiten sind eingeschränkt.“ Mieter, die kurz vor dem Auszug stehen, hätten geringes Interesse, bei der Suche zu helfen. Sie böten oft wenige Besichtigungstermine an – „oder man quetscht sich in ihrer Wohnung durch Wäsche und Windeln“.

Wohnungsmakler haben Imageproblem

Wohnungsmakler haben in Deutschland nicht eben den besten Ruf. Und dabei wird es wohl auch bleiben, so Immobilienmakler Michael Scheffler – selbst wenn die Pläne der Parteien zu mehr Qualität in der Branche führen sollten.

Klar sei für ihn aber: Das Image sei „immer personenbezogen“, also „immer eine individuelle, und keine globale Wertung“.

Die Koalitionäre haben auch diese Sätze in ihren Vertrag geschrieben: „Wir wollen im Maklerrecht Anreize für eine bessere Beratung des Verbrauchers beim Immobilienerwerb schaffen. Hierzu streben wir. . . eine erfolgsunabhängige Honorierung entsprechend dem Beratungsaufwand an.“ Scheffler hält eine solche Honorierung für „völligen Unsinn“. Die Beratung gehöre klar „zu den normalen, nicht zusätzlich zu honorierenden Geschäftsgepflogenheiten“. Das sei anders als etwa beim Rechtsanwalt – „bei uns gibt es nicht allein schon fürs Reden eine Rechnung“.

Ideen wie Pflichtversicherung und Sachkundenachweis sind hilfreich

Grundsätzlich unterstütze er alles, was zu Seriosität in der Branche beitrage, „und was dazu dient, der Sache Form zu geben“, betont der 65-Jährige. Ziel sei es, unseriösen Kollegen, „die bar jeder Ahnung etwas erzählen“, einen Riegel vorzuschieben. Von denen gebe es in Mülheim aber glücklicherweise nur wenige; „wir haben einen ruhigen, eingespielten Markt“. Trotzdem seien Ideen wie die der Pflichtversicherung oder des Sachkundenachweises hilfreich. Auch er selbst, so Scheffler, habe diesen Nachweis und auch die Versicherung, die etwa bei massiver Fehlberatung und daraus resultierendem Schaden greift. Als Mitglied des Berufsverbandes Ring Deutscher Makler sei beides vorgeschrieben.