Mülheim.

Wenn sich Gisela Bärz mit ihren drei besten Freundinnen Christa, Ulla und Mechthild trifft, bleibt es selten still. Dann wird gelacht und getratscht, da werden Erinnerungen ausgetauscht und Geschichten erzählt. Kein Wunder, schließlich verbindet die vier Frauen eine Freundschaft, die seit über 60 Jahren hält.

Als Gisela Bärz, Christa Welzel, Mechthild Fischer und Ulla Neuroth (alle 69) 1950 in die Kath. Volksschule am Priesters Hof eingeschult wurden, hatten sich die Mädchen schnell gefunden. „Wir waren immer zusammen“, sagt Ulla. Das passte, von Anfang an. Die Mädchenclique drückte die Schulbank, sie mussten gemeinsam zum Nachsitzen oder veräppelten vom Schulhof aus den Fischverkäufer. „Dann gingen wir alle in die Lehre“, berichtet Gisela. Als 16-Jährige tanzten sie in Petticoats den Rock’n’Roll beim Tanzabend in der Gemeinde und lernten schließlich ihre zukünftigen Ehemänner kennen. Sie bekamen Kinder, verloren sich dann aber für einige Jahre aus den Augen.

Alle vier Wochen zum Kaffee

„Bis Ulla und ich uns zufällig im Kaufhof wiedertrafen“, erinnert sich Christa. Die beiden trommelten die Damentruppe wieder zusammen, „1972 muss das gewesen sein“. Von da an trafen sie sich alle vier Wochen zum Kaffee. Die jungen Mütter brachten zu den Treffen stets die Kinder mit – „da waren die Wohnungen danach immer verwüstet“, lachen die Frauen. Auch die Männer verstanden sich immer gut, so dass die Paare nicht nur Feste feierten, sondern stets zusammen auf Reisen gingen. „Mindestens einmal im Jahr, nach Wien, Prag oder Hamburg.“ Auch auf der Schönheitsfarm ließen sich die Freundinnen verwöhnen. An eine Reise erinnert sich die Clique besonders gerne. „Da waren wir im Münsterland auf einem alten Bauernhof und haben dort mit allen übernachtet.“ Acht Erwachsene und acht Kinder auf Luftmatratzen – „das war toll“, finden sie.

„Jetzt, wo wir Rentnerinnen sind, haben wir leider nicht mehr so viel Zeit uns zu treffen“, scherzt Gisela.

Was die vier zusammenhält? Da müssen sie nicht lange überlegen: „Dass wir uns alles sagen.“ Und: „Uns aufeinander verlassen können – auch in schwierigen Zeiten.“ Große Konflikte habe es in ihrer Freundschaft nie gegeben. Zu wissen, dass immer jemand da ist, mit dem man Freud und Leid teilen kann, das sei ein schönes Gefühl. Und so teilen die Frauen auch viele gemeinsame Erinnerungen miteinander. „Dann wandern wir auf Nostalgiewegen“, sagt Mechthild. Die führen sie meist durch die alte Heimat Heißen, den Witthausbusch bis zum Liebfrauenhof. Daher wünschen sich die vier die Zukunft eigentlich nur eines: „Dass es so schön bleibt, wie es ist.“