Mülheim. Karlheinz Itter reiste 1961 erstmals nach Italien, verliebte sich in das Land und begründete eine Brieffreundschaft, die Jahrzehnte hielt. Von beidem berichtet der 74-Jährige in der letzten Folge der Serien „Reise meines Leben“ und „Beste Freunde“.

In Finale Ligure erlebte ich 1961 zum ersten Mal bewusst das Meer, und dort entstand auch meine Liebe zu Italien. Im folgenden Jahr erreichte ich auf einer Tramptour samt Schiffs- und Bahnreise Neapel. Am Hafen fotografierte ich schulschwänzende Schüler, die mich mit einem Mitschüler bekannt machten, der Deutsch sprach.

Pino wurde später Professor für Latein und Geschichte. Es entwickelte sich eine Freundschaft, die durch Briefwechsel und Besuche gefestigt wurde. Diese fast 50-jährige Freundschaft würde heute noch bestehen, wenn er nicht vor drei Jahren gestorben wäre. In seinen Briefen hat Pino mir viel über Land und Leute vermittelt. Einmal schilderte er mir ein Erdbeben in Neapel, so dass ich glaubte, das Ereignis selbst miterlebt zu haben.

Am Strand spielte sich unvergessliches Ereignis ab

Von Neapel aus ging es dann damals, 1962, weiter nach Catania, wo ich, über Lavabrocken stolpernd, den Ätnagipfel erreichte. In der Altstadt fotografierte ich Fischer mit einem Schwertfisch. Das Bild schickte ich mit einem kurzen Begleittext zur dortigen Zeitung und bekam von den Fischern rührende Briefe. Am Strand von Catania spielte sich ein unvergessliches Ereignis ab: Ich schwamm allein aufs Meer hinaus. Doch zurück hatte ich mit einer starken Strömung zu kämpfen, kam nicht vorwärts. Letztendlich fand ich mich am Strand wieder und ich weiß bis heute nicht, wie ich dorthin gekommen bin.

Von Palermo aus mit dem Schiff auf der Vulkaninsel Stromboli angekommen, erlebte ich das persönliche Highlight meiner Reise. Hier bestieg ich am frühen Abend mit einem Jugendherbergsbewohner über Aschewege und an steilen Abhängen vorbei, den Gipfel verbotenerweise, denn eine Besteigung war nur in Begleitung eines Bergführers erlaubt. Bei anbrechender Dunkelheit faszinierten uns die alle paar Minuten aus drei Kratern aufsteigenden Lavafontänen. Die Nacht verbrachten wir in Decken gehüllt, in einer kleinen Mulde, die von einem halbrunden, niedrigen Steinwall umgeben war. Nachdem sich morgens der Nebel verzogen hatte, wagten wir den Abstieg. Seit diesem Erlebnis verpasse ich kaum eine Fernsehsendung über Vulkane. Mit dem Schiff ging es ab Palermo bis Neapel und von dort mit dem Zug trat ich dann meine Heimreise an.

Ich habe auf allen meinen Reisen viel erlebt und liebenswerte Menschen kennengelernt. In all den Jahren sind mir keine Missgeschicke passiert, nur 2000 wurde mir durch meine Unachtsamkeit eine teure Kamera gestohlen. Trotzdem: Sempre Italia.