Mülheim. Auch Mülheimer Sportvereine sind von den steigenden Energiekosten betroffen. Besonders Fußballplätze, Turnhallen und Vereinsräume leiden unter hohen Strompreisen. Da die Stadt nun auch noch die Betriebskostenbeihilfe kürzt, müssen die Ausgabensteigerungen auf Mitgliederbeiträge umgelegt werden.

Die steigenden Energiekosten treffen nicht nur private Haushalte, sondern auch die Mülheimer Sportvereine. Vor allem die, die Fußballplätze, Turnhallen oder Vereinsräume selbst betreiben. Nun kürzt die Stadt in diesem Jahr im Zuge einer HSK-Maßnahme auch noch die Betriebskostenbeihilfe für die Vereine um 10 Prozent.

Um diese enorme Ausgabensteigerung der Vereine finanzieren zu können, müssen die Mehrkosten auf die Mitgliederbeiträge umgelegt werden. „Worunter vor allem die Kinder- und Jugendarbeit leidet“, weiß Peter Hein, Vorsitzender des Mülheimer Spielvereins (MSV 07).Von den insgesamt 22 Mülheimer Fußballvereinen betreiben sieben ihre Anlagen selbst, hinzu kommen zahlreiche Vereine, die Turn- oder Hockeyhallen betreiben. Alle anderen Vereine zahlen Nutzungsgebühren, um die städtischen Sportanlagen nutzen zu können. Damit kommen sie am Ende günstiger weg.

Ein Blick auf die Stromkosten-Abrechnung des MSV 07 zeigt: „Seit 2011 zahlen wir jährlich etwa 4300 Euro. In 2014 werden es etwa 5800 Euro sein“, erklärt Peter Hein. Hinzu kommen Kosten für Wasser, Wärme oder Grünpflege. 25.000 bis 30.000 Euro Betriebsausgaben für seine Anlage mit Kunstrasenplatz am Saarnberg muss der Verein jährlich stemmen. Als Unterstützung gibt es dafür neben einer Finanzspritze für Jugend- und Übungsleiter auch eine Betriebskostenhilfe von der Stadt. Im Durchschnitt sind das ca. 3600 Euro für eine Mustersportanlage.

Kürzung der Beihilfe

Bereits im Jahr 2009 beschloss der Rat im Zuge des Haushaltssicherungskonzepts die Kürzung dieser Beihilfe für Vereine mit eigener Anlage. „Sukzessive wurde der Betrag jedes Jahr gekürzt, in 2013 sind es nun erstmals 10 Prozent“, bestätigt Martina Ellerwald, Leiterin des Mülheimer Sportservice (MSS).

„Das verschlimmert die Lage ungemein“, sagt Peter Hein. Die Mehrkosten des 580 Mitglieder starken MSV 07 müssen nun auf die Beiträge umgelegt werden. Darunter leide vor allem die Kinder- und Jugendarbeit, der Konkurrenzdruck unter den Vereinen steige. Ungerecht findet Peter Hein diese Entscheidung der Politik, denn: „So trifft es diejenigen, die die Stadt durch den Betrieb der Anlagen enorm entlasten.“ Und: „Die Politik sollte dafür sorgen, dass die Vereine wettbewerbsfähig sind.“ Vom Sportservice fühlt sich der Vorsitzende zwar gut unterstützt, von der Stadt würde er sich jedoch mehr Entlastung wünschen.

Um die HSK-Maßnahmen noch einmal neu zu bewerten, hat die Politik die Verwaltung beauftragt, Kürzung der Zuschüsse zu prüfen und einen Städtevergleich mit Oberhausen, Duisburg und Essen zu erstellen. In der letzten Sitzung des Finanzausschusses wurden die Erhebung vorgestellt – mit dem Ergebnis: Mülheim zahlt die geringste Beihilfe. In Oberhausen etwa könnten Vereine eine bis zu dreimal höhere Zuschüsse erhalten.

Umrüsten, um zu sparen

Auch beim HTC Uhlenhorst hat man das Thema Energiekosten-Steigerung auf der Agenda. Der Hockeyverein betreibt eine Sportanlage mit ca. 30.000 m² Fläche, darunter zwei Platzanlagen, Hallen und zehn Tennisplätzen. „Die Energiekosten nehmen einen großen Anteil ein“, weiß Geschäftsführer Wolfgang Bruckmann. Daher überlege man bereits, in energieeffiziente Anlagen zu investieren, etwa Solarkollektoren anzuschaffen, um eigenen Strom zu erzeugen. „Dafür brauchen wir dringend private Gönner, um eventuell entstehende Budgetlöcher stopfen zu können.“ Zudem müssten die Mehrkosten im kommenden Jahr auch über Beitragserhöhungen aufgefangen werden.