Mülheim. Mit dem Umzug in das neue Haus der Stadtgeschichte an der Von-Graefe-Straße 37 haben sich dabei allerlei Probleme in Luft aufgelöst. Mehr denn je wirbt das Archiv nun dafür, ein Haus für alle an der Geschichte ihrer Heimatstadt interessierten Mülheimer sein zu wollen. Nur hereinspaziert!
Das Stadtarchiv hat in diesem Sommer im wahrsten Sinne des Wortes einen rasanten Klimawandel durchlebt: Mit dem Umzug in das neue Haus der Stadtgeschichte an der Von-Graefe-Straße 37 haben sich dabei allerlei Probleme in Luft ausgelöst. Mehr denn je wirbt das Archiv nun dafür, ein Haus für alle an der Geschichte ihrer Heimatstadt interessierten Mülheimer sein zu wollen. Nur hereinspaziert!
Dr. Kai Rawe, seit 2008 Archivleiter, ist rundum zufrieden mit der neuen Heimstätte. 40 % der Fläche in der mit Stiftungsmitteln aufwendig sanierten alten Augenklinik stehen dem Archiv zur Verfügung. „Wir glauben, dass wir hier nun intensiver historische Bildungsarbeit leisten können“, sagt er.
Räumlich hat das Archiv hinzugewonnen
Räumlich hat das Archiv deutlich hinzugewonnen im Vergleich zum Altstandort Aktienstraße. Nicht nur steht mehr Platz zur Lagerung der vielfältigen Archivbestände zur Verfügung, so dass neuerdings etwa auch eine Plakatsammlung zu Kulturveranstaltungen oder Wahlkämpfen untergebracht sein kann. Insbesondere freut sich Rawe darüber, dass der Lesesaal für Besucher großzügiger als bisher, neu möbliert und auf technisch besserem Stand angelegt ist. Dass dem Archiv nun ein Seminarraum zur Verfügung steht, in dem Schulkassen, der Geschichtsverein oder etwa der Arbeitskreis Stolpersteine wirken können. Und: In der Hausgemeinschaft mit der Musikschule sind nun eine Cafeteria und ein Saal für Veranstaltungen, etwa die regelmäßigen Vorträge zur Stadtgeschichte, nutzbar. „Das alles sind große Pluspunkte“, so Rawe. Im Foyer des Hauses will das Stadtarchiv künftig Ergebnisse seiner Arbeit zeigen.
7000 historische Karten und Pläne. Ein fast lückenloses Zeitungsarchiv, zurückreichend bis in die 1870er-Jahre. Eine Bibliothek mit 25.000 Bänden, viele davon zu Mülheims Geschichte, daneben Standardwerke der Geschichtswissenschaft. Unzählige Registerbände des Standesamtes zu Geburten, Hochzeiten, Todesfällen, zusätzlich Adressbücher – eine Fundgrube für Ahnenforscher. 4500 historische Postkarten, 1000 Urkunden aus Mülheim, Abertausende Fotos. Noch und nöcher Verwaltungsakten, selbst aus Zeiten vor der Stadtgründung. Für die zu tragenden Lasten wurden in das alte Klinikgebäude 60 Tonnen zusätzlicher Stahl eingezogen. Raumluftentfeuchtung und Kühlungsgerätschaft garantieren – nach bisherigen Erkenntnissen – eine optimale Lagerung der sensiblen Archivalien.
Stadtgeschichte zu erforschen
„Es ist wichtig, dass die Mülheimer wissen, dass dies ihr Stadtarchiv ist. Ein Ort, um ihre Geschichte, ihre Stadtgeschichte zu erforschen“, lädt Rawe ausdrücklich Otto Normalbürger ein. Niemand müsse hier ein gewichtiges Forschungsinteresse mitbringen. „Mir sind Bürger genauso lieb, die einfach mal was nachsehen wollen – und sei es nur auf alten Postkarten“, sagt der Archivleiter. „Besucher zweiter Klasse gibt es hier nicht.“