Mülheim. . Mülheimer Tierschützer beklagen, dass sie immer häufiger Tiere retten müssten, die sich an Angelhaken oder weggeworfenen Schnüren verletzt haben. Das gleiche Schicksal erlitt auch das Haubentaucher-Pärchen. Seit zwei Tagen suchen die Tierschützer nach ihnen. Spaziergänger sollen nun Ausschau halten.
Was ist angesichts der weltweiten Not schon ein Haubentaucher-Pärchen? Für vier Mülheimer Tierschützer ist das keine Frage, sie sind seit zwei Tagen auf der Suche nach den Tieren, von denen eines durch einen Angelköder mit Schnur schwer verletzt ist. Kein Einzelfall, wie die Landschaftswächterin Karin Piek sagt. Sie bittet die Bürger, mit Ausschau nach dem Tier zu halten, damit es überleben kann.
„Seit etwa zehn Jahren lebt dieses Haubentaucher-Pärchen an Scherrers Loch unweit der DLRG-Station und brütet dort“, berichtet die Landschaftswächterin und ist überzeugt, dass viele Mülheimer das Paar kennen. Ein Fotograf hatte das verletzte Tier entdeckt und es den Landschaftswächtern gemeldet. Die wissen, die Zeit drängt. „Die Tiere haben sich wahrscheinlich verkrochen, allein können sie sich aus den Schlingen nicht befreien.“
Tiere verletzten sich an Angelutensilien
Immer häufiger, beklagen die Landschaftswächter, müssten sie Tiere retten, die sich an Angelhaken, an Ködern oder weggeworfenen Schnüren verletzt haben. Allein drei große Schwäne seien in diesem Jahr darunter gewesen. Sie verheddern sich mit dem Schnabel, bleiben mit Füßen an Schnüren hängen, schlucken Köder. Tiere, die nicht rechtzeitig gefunden werden, verenden.
Es sei außerordentlich schwierig, heißt es, Wasservögel zu fangen. Können die verletzten Tiere dennoch mit Nahrung angelockt und eingefangen werden, hilft eine Mülheimer Tierärztin quasi ehrenamtlich weiter. „So manchen Wasservogel konnten wir so noch retten“, sagt Piek und appelliert an die Angler, mehr Verantwortungsbewusstsein zu zeigen.
Angler beseitigen Unrat entlang der Gewässer
Doch gerade jene Angler, die in Vereinen organisiert sind, achten darauf, dass Tiere sich eben nicht verletzen. „Auch wir verstehen uns als Naturschützer“, betont der Vorsitzende Jochen Keienburg stets. Es sind auch die Angler, die Jahr für Jahr den Unrat entlang der Gewässer beseitigen – auch der Tierwelt zuliebe. Doch vermehrt, so stellen Landschaftswächter fest, gebe es sogenannte wilde Angler, die es in der Natur nicht so genau nehmen.
Um an die Ufer zu gelangen, wurden in der Vergangenheit immer wieder aufgebaute Zäune zerstört und niedergetreten. Mehrfach hat die Stadt, die die Brutgebiete schützen muss, die Anlagen wieder herrichten lassen. Jetzt, so berichtet Karin Piek, sei erneut ein Teil eines Schutzzaunes niedergetreten worden, um ans Wasser zu kommen. Die Landschaftswächter haben ihn wieder repariert.