Mülheim. . Der Bischof hat am Sonntag Rolf Hohage aus der Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt in Saarn mit dem Ehrenzeichen des Bistum gewürdigt. Hohage wurde im Rahmen des Gottesdienstes mit Lob und Dank überhäuft. „Ich wusste gar nicht, dass ich so gut bin“, sagte er sichtlich gerührt.

Kirche in der Krise? Am Sonntag Mittag ist in der voll besetzten Pfarrkirche von St. Mariä Himmelfahrt davon nichts zu spüren. Es duftet nach Weihrauch, gleich vier Geistliche stehen hinter dem Altar, die Gemeinde schmettert aus Leibeskräften zu Orgelklängen – und am Ende gibt es mehrfach langen Beifall für einen Mann, von dem sie alle sagen, er habe sich um die Gemeinde und Kirche in Mülheim verdient gemacht: Rolf Hohage.

Pater Josef bittet ihn schließlich an vorne, wo über ihn Dank und Anerkennung für fast drei Jahrzehnte ehrenamtliches Engagement ausgeschüttet werden. So ganz wohl ist ihm dabei nicht. Hohage gilt als bescheiden, als gradlinig, als einer, der mit seiner Meinung nie hinterm Berg hielt – auch in Kirchenkreisen wird das inzwischen sehr geschätzt.

Der Kirche immer sehr nahe

„Ich wusste gar nicht, dass ich so gut bin“, meint Hohage scherzhaft Richtung Gemeinde. Beruflich war er als Controller in der Wirtschaft tätig, inzwischen ist er im Ruhestand, seit 42 Jahren lebt er in Saarn, und er stand immer der Kirche sehr nahe. 28 Jahre hat er im Gemeinderat und Pfarrgemeinderat mitgewirkt, lange Zeit an der Spitze. Jetzt zog er sich von dort zurück. Sein schönster Erfolg? „Dass die Zusammenführung der Gemeinden von St. Mariä Himmelfahrt, St. Theresia und St. Elisabeth zu einer Pfarrgemeinde letztlich gut geklappt hat“, sagt er.

Stadtdechant Michael Janßen nennt seinen Einsatz beispielhaft und überreicht ihm das Ehrenzeichen des Bistums Essen im Namen von Bischof Franz-Josef Overbeck. Wie wertvoll so ein Mann für eine Gemeinde ist, zeigt der Alltag, wo ein Pfarrer längst nicht mehr ohne die fleißigen Helfer auskommt, Helfer, die weit mehr geben als nur einen guten Rat. Jens Ammann, Mitglied des Gemeinderates, lässt den Einsatz von Hohage in den vergangenen Jahrzehnten Revue passieren, und dabei spielte nicht nur die komplizierte Strukturreform, die durch Gemeindeauflösungen und Kirchenschließungen im Bistum notwendig wurde, eine Rolle: Hohage hielt viele Reden, wenn es darum ging, Menschen zu danken, sie zu verabschieden.

Er schleppte Tische und Stühle, wenn die Gemeinde zum Fest zusammenkam, er stand am Grill, wenn er dort gebraucht wurde, er verkaufte den Klostertropfen immer am Nikolaustag auf der Düsseldorfer Straße. Eine Summe von Kleinigkeiten, die am Ende eine Menge ausmachen. Ob er sich heute angesichts der Skandale und Austritte um die Kirche sorge? Nein, sagt er überzeugt. Jene, die jetzt gingen, hätten ohnehin schon meist mit Kirche innerlich abgeschlossen.

„Wichtig ist, dass der offene Dialog über die Kirche weitergeführt wird und dass mehr Bescheidenheit sich ausbreitet.“