Die Zahl der Kirchenaustritte ist im vergangenen Monat auch in Mülheim sprunghaft angestiegen. Dies betrifft beide Konfessionen, wenn auch nicht in gleichem Ausmaß.

Wie die zuständige Stelle im Amtsgericht am Donnerstag auf Anfrage mitteilte, erklärten im Oktober 2013 insgesamt 130 Menschen ihren Austritt: 74 aus der katholischen Kirche, 45 aus der evangelischen, und eine Person verließ die jüdische Religionsgemeinschaft. Im September lag die Vergleichszahl mit insgesamt 40 Austritten deutlich niedriger.

Beim Bistum Essen konnte man diese Zahlen zunächst nicht bestätigen, da die offizielle Oktober-Statistik noch nicht vorlag. Aber den Trend kennt man natürlich schon: „Für die Leute, die an der Basis arbeiten, ist besonders schmerzlich, dass es offenbar mit den Ereignissen in Limburg zu tun hat, die sie gar nicht zu verantworten haben“, so Thomas Rünker, Pressesprecher des Ruhrbistums. Beziffern kann er für Mülheim die Zahl der Austritte in den ersten drei Quartalen 2013: Es verabschiedeten sich insgesamt 244 Katholiken, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 193.

Deutlich mehr Mitglieder hat zuletzt aber auch die evangelische Kirche in Mülheim verloren: 45 Austritte gab es im Oktober 2013, nur 20 im September. „Wir erleben bei solchen Wellen immer wieder, dass wir mit betroffen sind“, sagt Annika Lante, Pressesprecherin des Kirchenkreises An der Ruhr. „Viele Menschen betrachten die Kirche als Ganzes, was man auch verstehen kann.“