Mülheim. Die energieintensiven Produktionsbetriebe in der Stadt Mülheim verfolgen in diesen Tagen gebannt die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD in Berlin. Die spannende, für manch einen gar existenzielle Frage lautet: Wie wird die Wirtschaft künftig über die EEG-Umlage an den Kosten der Energiewende beteiligt? Der ohnehin krisengeschüttelte Eisenguss der Friedrich-Wilhelms-Hütte (FWH) etwa sieht je nach Verhandlungsergebnis gar seine Zukunft bedroht.
Die energieintensiven Produktionsbetriebe in der Stadt Mülheim verfolgen in diesen Tagen gebannt die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD in Berlin. Die spannende, für manch einen gar existenzielle Frage lautet: Wie wird die Wirtschaft künftig über die EEG-Umlage an den Kosten der Energiewende beteiligt? Der ohnehin krisengeschüttelte Eisenguss der Friedrich-Wilhelms-Hütte (FWH) etwa sieht je nach Verhandlungsergebnis gar seine Zukunft bedroht.
FWH-Geschäftsführer Dr.Georg Stierle war am Dienstag der einzige Lenker von zahlreichen angesprochenen Mülheimer Großunternehmen, der Stellung bezog zur drängenden Frage der Stromkosten. Für die Eisenguss-Sparte seines Unternehmens sieht er schwarz, sollte es dazu kommen, dass CDU/SPD von der bisherigen Regelung abweichen, wonach energieintensive Produktionsbetriebe zu 90 % von der EEG-Umlage befreit werden.
Dem Eisenguss drohen Zusatzkosten
Der Eisenguss verbraucht pro Jahr 38 Millionen Kilowattstunden Strom, trotz einiger Effizienzprogramme zuletzt. Da die EEG-Umlage im kommenden Jahr auf 6,53 Cent/kWh steigt, drohen Zusatzkosten in Millionenhöhe, sollte die neue Bundesregierung – wie von der EU-Kommission gefordert – von der 90-Prozent-Befreiung energieintensiver Industriebetriebe abweichen.
Laut Stierle drohen dem Eisenguss Zusatzkosten, die höher liegen als zurzeit die branchenübliche Umsatzrendite von 2 bis 3 %. „Das wäre existenzbedrohend“, sendet er Warnsignale an die Großkoalitionäre in Berlin. Der Eisenguss bei der Friedrich-Wilhelms-Hütte leidet ohnehin schon an einer lang anhaltenden Flaute, insbesondere verursacht durch einen exorbitanten Auftragsschwund im Bereich der Offshore-Windkraftanlagen. Es gab schon reichlich Kurzarbeit in der jüngeren Vergangenheit. Aktuell startet in der Hütte eine mit IG Metall und Betriebsrat vereinbarte betriebsinterne Stellenverlagerung. 25 gewerbliche Mitarbeiter aus dem Eisenguss wechseln peu à peu in den florierenden Stahlguss (bei Verzicht auf die tarifliche Sonderzahlung).
Hoffnung für die Hütte
Die Krise macht beim Eisenguss laut Stierle „erhebliche Umstrukturierungen“ nötig. Der Vertrieb ist dabei, sich neu zu orientieren, neue Märkte zu erschließen. „In den letzten acht Monaten“, so Stierle, „ist es uns schon gelungen, 13 neue Kunden aus dem Maschinenbau mit einem Auftragsvolumen von 2 Mio. Euro zu akquirieren.“ Diese Anstrengungen seien fortzusetzen.
Es bleibt das Prinzip Hoffnung für die Hütte, dass es für den Eisenguss bei der 90 %-Befreiung von der EEG-Umlage bleibt. In Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sieht Stierle übrigens eine Fürsprecherin in dieser Sache am Berliner Verhandlungstisch sitzen. Aber wird sich die Mülheimerin auch durchsetzen können?