Mülheim.

Auch das noch: Die tollen Tage erreichen jetzt ihren Höhepunkt – und kommen zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. So sieht es nicht nur Uwe Brock, Facharzt für Innere Medizin und Sportmedizin an der Althofstraße. Denn: „Die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen ist bundesweit stark erhöht“, wie das Robert-Koch-Institut mitteilt. Eine Welle von grippalen Infekten überrollt Deutschland derzeit regelrecht, und zwar von Ost nach West. „Da können wir Karneval mit seinen erhöhten Ansteckungsrisiken eigentlich gar nicht gebrauchen“, sagt Uwe Brock.

Die Ärzte Zeitung berichtet, dass „bundesweit die Influenza-Aktivität fast überall stark erhöht ist, mit Ausnahme von Baden-Württemberg und Bayern. Dort wird die Aktivität noch mit ,deutlich erhöht’ bezeichnet.“ Schon in der letzten Januarwoche sei dabei in den Praxen die Zahl der Patienten mit akuten Atemwegserkrankungen auf ein hohes Niveau gestiegen. Die zirkulierenden Viren würden freilich gut mit dem aktuellen Impfstoff abgedeckt, so die AG Influenza am Robert-Koch-Institut.

Spätestens seit Beginn dieser Woche scheint die Welle auch im Ruhrgebiet angekommen zu sein. „Ich hatte am Montag über 30 zusätzliche Patienten mit akuten Atemwegsinfekten“, berichtet Brock. Und er habe sogar von einem Kinderarzt aus Dümpten gehört, der über 100 Kinder mit diesen typischen Beschwerden behandelt habe.

Viel trinken und oftdie Hände waschen

„Wir können im Moment wöchentlich eine Verdoppelung der Influenza-Fälle beobachten“, so Brock weiter, „parallel kommt nun auch noch ein Anstieg von viralen Durchfallerkrankungen hinzu. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in den vergangenen drei Jahren so eine Konstellation wie im Moment hatten. Allerdings passiert das eben alle paar Jahre. Dann in der Regel im Januar und Februar.“

Im vergangenen Jahrzehnt habe es nur noch in drei Winter-Saisons (2004/2005, 2006/2007, 2008/2009) ein ähnliches Ausmaß an Atemwegserkrankungen gegeben, wie auch im aktuellen Bericht der AG Influenza zu lesen ist.

Nach Einschätzung von Uwe Brock sind die Voraussetzungen für die nächsten Tage leider Gottes ungünstig. Massenansammlungen zu Karneval, kombiniert mit Alkohol und meistens Schlafmangel sowie kalte Temperaturen und nasse Witterung – das würde die Verbreitung der Viren extrem begünstigen. Er könne nur zu den üblichen, aber bewährten Maßnahmen raten: viel Vitamin C-reiche Kost, viel trinken, sehr oft die Hände waschen. „Und wer krank ist, gehört nicht an den Rosenmontagszug, sondern ganz einfach ins Bett.“