Mülheim. Die “Give“-Box kommt bei den Mülheimern eigentlich gut an. Die Idee dahinter: Menschen sollen aussortierte Dinge aus ihrem Leben dort hineinlegen, die andere vielleicht noch gebrauchen können. Doch manche nutzen die Box auch als Mülleimer. Jetzt sucht das Ordnungsamt nach dem unbekannten Aufsteller

Es gibt eine Chance für den Erhalt der „Give Box“ am ­Dickswall, in die Menschen seit Wochen nicht aussortierte Dinge aus ihrem Eigentum hineinlegen, damit andere sie kostenlos mitnehmen können. Im WAZ-Gespräch am Montag zeigte sich die Leitung des Ordnungsamtes bereit, mit dem unbekannten Aufsteller der Holzbude eine Lösung zu beratschlagen – Voraussetzung allerdings: Der Unbekannte müsste sich noch in dieser Woche mit dem Ordnungsamt in Verbindung setzen.

Wie berichtet, ist die Idee der „Give Box“ bei vielen Mülheimern sehr gut angenommen worden. Immer wieder legen Mülheimer Bücher, Kleidung und anderes in die aus Spanplatten zusammengezimmerte Hütte, andere bedienen sich an den Geschenken. Ein Problem entstand, als sich rund um die Box Vermüllung breit machte. Die SPD sah ein „erhebliches Müllproblem“ und fragte über die Bezirksvertretung 1 beim Ordnungsamt nach, ob das Aufstellen der Box überhaupt genehmigt sei.

Ist es nicht. So habe seine Ordnungsbehörde nach dem Hinweis handeln müssen, so Amtsleiter Bernd Otto. Allein aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht auf öffentlichem Bürgersteig. Was wäre, wenn die die Hütte bei einem Sturm umstürzt und Passanten verletzt werden? Das Aufstellen der Box, so Otto, sei sicherlich „eine Sondernutzung“, die einer Genehmigung bedurft hätte.

Aufsteller der Box bislang unbekannt

Er macht aber deutlich, dass die Idee des Aufstellers durchaus seine Sympathie findet. „Aber die regelmäßige Pflege muss gewährleistet sein. Ein Pate müsste her.“ Bauchschmerzen habe das Amt zudem in der Frage, wie sicher die Box verankert sei, ob sie am Rande einer Hauptverkehrsstraße nicht zu sehr Blickfang und damit Ablenkung für den Kfz-Verkehr sei bzw. einen Anreiz gebe, eine wilde Müllkippe entstehen zu lassen. Auch sei zu klären, ob die mittlerweile wieder aufgeräumte Box in der Nachbarschaft auf Akzeptanz stoße.

Sein Amt, so Otto, sei bereit, all diese Fragen mit dem Aufsteller zu besprechen, würde er sich nur mal melden (Sachbearbeiterin Helga Smola, 455-3287). Otto sagt dem Unbekannten über die WAZ dabei zu, wegen der bis heute unerlaubten Sondernutzung kein Bußgeld zu verhängen. Am Donnerstag tagt die BV 1 zum Thema, bis zum Wochenende will das Ordnungsamt laut Otto auf den Anruf des Unbekannten warten, um mit ihm nach einer Lösung zu suchen. „Wenn er sich nicht meldet, würden wir in der nächsten Woche handeln“, so der Behördenleiter – mit dem Zusatz: „handeln müssen!“