Mülheim. Eine Urkunde vom Deutschen Marken- und Patentamt beweist es: Die Firma Menerga aus Mülheim hat etwas erfunden, das schützenswert ist - die „adiabate Verdunstungskühlung“. Die Klimaanlage sei umweltfreundlicher sowie kostengünstiger und kühlt die Temperatur verlässlich auf 18 Grad Celsius herunter.
Gestatten: herausragende Technologie made in Mülheim! Eine Urkunde vom Deutschen Marken- und Patentamt beweist es: Der Lüftungs- und Klimatechnikhersteller Menerga mit Sitz an der Gutenbergstraße hat etwas erfunden, das es so bislang nicht gab – und das schützenswert ist. Die Firma erhielt ein europaweit geltendes Patent für eine Weiterentwicklung im Bereich der Komfort-Klimaanlage: Die so genannte „adiabate Verdunstungskühlung“ wurde derart optimiert, dass sie Luft nun auch an heißesten Sommertagen verlässlich auf bis zu 18 Grad Celsius runterkühlen und dabei auf eine zusätzliche, kostenintensive Kompressionskälteanlage verzichtet werden kann.
Das freut nicht nur Menerga-Mitarbeiter, sondern sei durchaus auch ein Gewinn für den Verbraucher, sagt Geschäftsführer Dr. Christian Hennerkes. Die verbesserte Klimaanlage nämlich, die ab Frühjahr 2014 in Mülheim gebaut werden soll, sei kostengünstiger, umweltfreundlicher und sie brauche weniger Platz als Vorgänger-Modelle.
Bis dato waren der Technologie „rein physikalische Grenzen“ gesetzt
Bis dato waren der Verdunstungskühlung „rein physikalische Grenzen“ gesetzt, erklärt Hennerkes. Bei etwa 22 Grad war Schluss. So musste an sehr warmen Tagen stets auch die altbekannte Kompressionskälteanlage zugeschaltet werden, um die Raumluft erträglicher zu machen. Solche Anlagen jedoch verbrauchen viel Strom und setzen klimaschädliche Gase frei. „Künftig ist ihr Einsatz entbehrlich.“
Die Temperatur der Innenluft werde in der Anlage in zwei Schritten herabgesenkt. Im ersten werde sie an Rohren vorbeigeführt, durch die kaltes Wasser fließt, und schon dadurch verliere sie einige entscheidende Grad. Im zweiten Schritt werde sie mit Wasser besprüht und weiter gekühlt. Dieses Verfahren ist die klassische adiabate Verdunstungskühlung, die es seit ‘91 gibt und die ähnlich funktioniert „wie menschliches Schwitzen“, erklärt Hennerkes. „Der Wasserfilm, der sich dabei auf der Haut bildet, verdunstet und nimmt Wärme mit.“ Flüssiges wird gasförmig – und es wird kühler.
Bis zu 30.000 Kubikmeter Luft pro Stunde lassen sich verarbeiten
Die derart behandelte Luft wird nach außen transportiert, und auf dem Weg dorthin begegnet sie – auf getrennten Bahnen – heißer Sommerluft, die zeitgleich von außen nach innen geführt wird. Bekanntschaft machen die beiden Luftströme in einem wabenförmigen, aus Polypropylen bestehenden Wärmeübertrager. Sie mischen sich nicht, doch da die Wände zwischen ihnen dünn sind, können sie ihre Temperatur angleichen – und aus heiß wird kühl. „Im Winter funktioniert die Sache genau andersherum.“
Bis zu 30.000 Kubikmeter Luft pro Stunde – das reicht für einen Bürokomplex – lassen sich verarbeiten, „und wir sind die einzige Firma, die das mit einem Gegenstrom-wärmeübertrager leisten kann“. Und wo wird die Technologie zu finden sein? „Überall dort, wo es um Klimatisierung von Nichtwohngebäuden geht, wo Menschen angenehmes Klima brauchen.“ Besonders geeignet sei sie für Passivhäuser.
400 Mitarbeiter an drei Standorten in Mülheim
Menerga steht für Minimale Energie Anwendung. Das Unternehmen besteht seit gut 33 Jahren und gehört seit Sommer 2013 zur Systemair Group aus Schweden. Rund 400 Mitarbeiter arbeiten an drei Standorten in Mülheim. „Die Übernahme durch die Systemair Group hat uns gut getan“, so Hennerkes. „Wir können seitdem auf ein breiteres Know-how zurückgreifen, an vielen Stellen finden Vernetzungen mit den neuen Kollegen statt.“
Dr. Christian Hennerkes und Helge Kahlen führen die Geschäfte von Menerga. Das Unternehmen zieht Ende des Jahres von der Gutenbergstraße in das ehemalige Roeser-Gebäude an der Alexanderstraße.