Mülheim. Anja Lerch begeistert ihr Publikum in Mülheim mit ihren Singabenden bei der VHS. Jetzt macht die 45-Jährige bei der Casting-Show „The Voice of Germany“ mit.
Sie ist ein feste Größe in der Szene vor Ort - ob durch ihre Auftritte auf der Freilichtbühne oder die Singabende, die sie an jedem dritten Donnerstag inzwischen im Volkshochschul-Foyer auf die Bühne bringt: Anja Lerch hat als Sängerin in Mülheim ein festes Publikum. Jetzt macht sie bei der Casting-Show „The Voice of Germany“ mit, die ab morgen auf ProSieben zu sehen ist. Was sie daran musikalisch reizt, was sie sich für ihre Karriere erhofft und warum sie keine Angst vor Jury-Sprüchen hat - darüber hat sie mit der NRZ gesprochen.
Warum machen Sie bei „Voice of Germany“ mit? Glauben Sie, dass der Auftritt Ihre Karriere verändern könnte?
Anja Lerch: Ich bin ein offener Mensch und bin deswegen gespannt auf den Wettbewerb Ich finde die Bedingungen, unter denen ich antrete, sehr reizvoll. Sie stellen für mich als Sängerin eine große Herausforderung dar. Denn im Grunde kommt es auf 90 Sekunden an, die entscheiden, ob ich eine Runde weiterkomme oder nicht. Es muss mir dann gelingen, bei der Jury Gefühle auszulösen. Der Wettbewerb ist damit eine interessante Erfahrung in meiner Laufbahn. Aber ich bin jetzt 45 Jahre alt und stehe seit 28 Jahren auf der Bühne, das ist mein Beruf. Ich ernähre damit meine Familie. Ich brauche das nicht als Bestätigung. Ich weiß, dass ich gut bin.
Woher wissen Sie so genau, dass sie gut singen können? Wo finden Sie Ihre Bestätigung?
Anja Lerch: Ich wollte immer Sängerin werden. Aber die Bestätigung dafür, dass ich wirklich gut bin, habe ich mit 17 gefunden. Damals habe ich bei „Jugend jazzt“ mitgemacht. Und ich habe den Preis gewonnen. Dabei habe ich zwei langsame Stücke gesungen, obwohl eigentlich ein langsames und ein schnelles gefordert waren. Aber die Jury fand mich überzeugend. Das hat dann auch mich überzeugt. Wenn die meinen, dass du gut bist, dann muss das wohl auch so sein.
Was zeichnet Ihren Gesang aus? Gibt es Vorbilder?
The Voice of GermanyAnja Lerch: Ich habe schon immer gesungen. Und so lange ich denken kann, wollte ich Sängerin sein. Deswegen bin ich es auch geworden. Ich kann gar nicht anders. Wenn ich auf der Bühne singe, dann ist das für mich ein wenig so wie beten. Es singt die Seele. Es gibt Sänger, die sind handwerklich sehr gut, aber sie zeigen keine Gefühl. Und es gibt andere, die sind vielleicht technisch nicht so perfekt, aber sie berühren das Publikum. Das sind die guten Sänger. Joe Cocker ist so ein Beispiel. Mich hat als junges Mädchen vor allem Tina Turner beeindruckt. Die hat eine sehr starke Präsenz und wirkt auf das Publikum.
Sie leben von Ihrem Gesang, müssen also vor allem auch Geld verdienen. Hat sich Ihre Karriere so entwickelt wie sich das vorgestellt haben? Oder muss man manchmal Kompromisse machen, die zwar zu Lasten der Kunst gehen, aber notwendig sind, um ein Engagement zu bekommen?
Anja Lerch: Ich bin immer meinem Bauchgefühl gefolgt. Ich könnte zum Beispiel keine Schlager singen. Das würde mir nicht entsprechen. Und damit bin ich gut gefahren. An dem Wettbewerb jetzt hat mich überzeugt, dass tatsächlich das Musikalische im Mittelpunkt steht. Das ist etwas anderes als Deutschland sucht den Superstar.