Mülheim.
Die Meldung der Oberfinanzdirektion: Die Bearbeitung der Steuererklärung dauert zwischen fünf Wochen und sechs Monaten. Bürger beschwerten sich deshalb vermehrt, so der Bund der Steuerzahler.
Gerald Gruse, Pressebeauftragter und stellvertretender Amtsleiter des Finanzamts Mülheim, bestätigt diese Aussage. „Die Bearbeitungsdauer hängt auch von den Umständen des jeweiligen Einzelfalls ab, die elektronische Bearbeitung geht zügiger als die Prüfung der Steuererklärung in Papierform“, so der Finanzbeamte. Zielsetzung sei, dass möglichst viele Steuererklärungen in elektronischer Form eingereicht würden. „Ich misstraue dem Übermittlungsverfahren, sagen einige, andere haben noch keine Möglichkeit der elektronischen Bearbeitung“, erklärt Gruse. Korrekt ausgefüllte Bescheide beschleunigten das Verfahren, es bestehe immer die Möglichkeit, die Formulare persönlich abzugeben und während der Sprechzeiten mit einem Mitarbeiter zu durchzusprechen.
Kleischmann fordert mehr Personal
Jedes Jahr werde eine Personalbedarfsberechung durchgeführt, man erhalte jedoch nie mehr als 88 % des eigentlich erforderlichen Personals.
Marc Kleischmann, Vorsitzender im Ortsverband Deutsche Steuergewerkschaft, fordert mit seinen Kollegen seit vielen Jahren vom Gesetzgeber mehr Personal. „Es würde sich auch finanziell lohnen , mehr Personal einzustellen.“ Deshalb sei es unsinnig, dass dort gespart werde, so der Finanzbeamte. Ausgebildet würden Abiturienten für den gehobenen Dienst und, seit nun drei Jahren wieder, Realschüler für den mittleren Dienst.
In Mülheim seien zurzeit 230 Finanzbeamte und Angestellte sowie zehn Anwärter beschäftigt. Für 168.166 Einwohner prüft das Amt 403 Großbetriebe, 2229 Mittel-, und 2607 Kleinbetriebe sowie 8262 Kleinstbetriebe. Für rund 64.000 Mülheimer werden die Steuererklärungen bearbeitet, zudem werde bis Ende 2013 faktisch noch die Kfz-Besteuerung bearbeitet. Das Steueraufkommen belaufe sich, laut Gruse, auf 1,256 Milliarden Euro.