Mülheim. Aus dem Kreis evangelischer Theologen kommen Bedenken: Aufgabe der Gebäude wäre auch Aufgabe eines Wegs, kritisiert Ulrich Schreyer.

Die Zukunftsfragen der Kirchen lassen sich nicht mit dem Rechenschieber lösen. Das sagte gestern der Vorsitzende der sozialethischen Ausschüsse im Kirchenkreis an der Ruhr, Ulrich Schreyer, als Reaktion auf die Ankündigung des Heißener Presbyteriums, die Friedenskirche aufzugeben. Schreyer räumte ein, dass die evangelische Kirche generell gehalten ist, ihr Struktur an die finanziellen Möglichkeiten anzupassen. Mit der Entscheidung für oder gegen ein Gebäude, ist für Schreyer aber auch ein Signal über „Wesen und Art von Kirche verbunden.“ Und gerade die von Pfarrer Michael Manz geleitete Friedenskirche stehe für einen „klaren Weg“, der sich mit dem grundlegenden Auftrag der Kirche decke: ‘Gottes Wort zu verkünden und die Sakramente recht zu verwalten’.

Manz, so sagte Schreyer, habe mit seinem Wirken für eine einladende Kirche gestanden und dabei gerade jene angesprochen, die Altar, Glauben und Gemeinde eher fernstehen. Das Gemeindeleben am Humboldthain sei offen gewesen für andere, „ohne in Beliebigkeit zu verfallen“. Dazu zählt Schreyer die Einbeziehung von Fußball in das Gemeindeleben ebenso wie lebensnahe oder tiefgründige theologische Diskurse und Angebote. Wenn die Friedenskirche jetzt aus betriebswirtschaftlichen Erwägungen schließen müsse, ginge davon ein falsches Signal aus, nach innen wie nach außen: „Es ist egal, was du tust, am Ende zählen die Zahlen.“

Neuordnung Kirchenkreis 2014

Schreyer sagte, eine Kirche, die für sich in Anspruch nehme, den Weg zu den Menschen zu finden, müsse eine offene Debatte darüber führen und aushalten, wie dieser Weg beschritten werden soll. Bei allem Respekt vor dem Bemühen um fiskalische Ordnung sei für ihn zu wenig erkennbar, „was Kirche ist, wie sie ist und vor allem: für wen? Die Zweifel derer, die der Kirche den Rücken kehren, müssen unsere Zweifel sein.“

Schreyer äußerte im Blick auf die Neuordnung im Kirchenkreis 2014 und auf die Entscheidung in Heißen die Hoffnung, dass es darüber zur Diskussion kommt, bevor die Fakten geschaffen sind.