Mülheim. In den Ruhrauen ist es zurzeit ruhiger als normalerweise, die Kanadagänse haben sich verzogen. Bernd Bajohr, aufmerksamer Beobachter der Vogel-Szene, vermisst die Tiere und befürchtet: “Hunderte müssen vergiftet oder abgeschossen worden sein.“ Doch es gibt andere Erklärungen für den Tier-Exodus.

WAZ-Leser Bernd Bajohr vermisst seit einigen Tagen die Kanadagänse an der Ruhr – „es gibt praktisch keine Tiere mehr“, beklagt er. Seine Vermutung: „Hunderte müssen vergiftet oder abgeschossen worden sein.“

Dem ist definitiv nicht so, versichern einmütig Ruth Küchler von der Interessengemeinschaft zum Schutz der Kanadagänse sowie Stadtsprecher Volker Wiebels. Zwar dürfen die Gänse in NRW zwischen Mitte Juli und Ende Januar gejagt werden, doch der Bestand bleibe stets mehr oder weniger gleich, heißt es. Laut Wiebels leben 400 bis 500 Gänse in der Stadt, laut Küchler sind es zwischen 350 und 380.

„Sie suchen nach Plätzen, wo es etwas Frisches zu fressen gibt“

Dass Bernd Bajohr zurzeit kaum Gänse sieht, könne verschiedene Ursachen haben. Laut Küchler ist erst kürzlich wieder auf die Tiere geschossen worden, das erkenne man an ihrem „sehr unruhigen Verhalten“. Möglicherweise hätten sie sich deshalb in Nachbarstädte zurückgezogen. Wiebels geht davon aus, dass die Kanadagänse sich einfach an anderen Futterplätzen tummeln. „Sie suchen immer nach Plätzen, wo es etwas Frisches zu fressen gibt.“