Mülheim. . Mit einem offenen Brief an die Kreisjägerschaft in Mülheim wollen Tierschützer die Jagd auf die Kanadagänse verhindern. Die Jäger wollen mindestens die Hälfte der Gänse töten, weil sie angeblich den Bauern erheblichen Schaden zufügen könnten. Der Brief ging auch an die Oberbürgermeisterin.
Mit einem offenen Brief wehrt sich Elke Brandt im Namen des BUND Mülheim, der Interessengemeinschaft zum Schutz der Kanadagänse, der LNU, des Mülheimer Tierschutzvereins und des Nabu Ruhr gegen die Pläne der Kreisjägerschaft, Kanadagänse zu schießen. Adressiert ist das Schreiben nicht nur an den Vorsitzenden der Kreisjägerschaft, Frank Lenz, sondern auch an OB Dagmar Mühlenfeld, an die Untere sowie die Obere Jagdbehörde, an die Untere Landschaftsbehörde, den Umweltausschuss, alle Fraktionen, die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet sowie die lokale Presse.
In dem Brief heißt es: „Wir sehen in der Ausübung der Wasservogeljagd im Bereich der Ruhrauen eine unverhältnismäßig große Störung der Tier- und besonders der Vogelwelt. In den Auen und auf der Ruhr rasten und überwintern alljährlich zahlreiche Vogelarten. Viele dieser Vögel [. . .] sind in ihrem Bestand rückläufig und zählen inzwischen zu den bedrohten Arten.“ Die Mitglieder der genannten Gruppen setzten sich dafür ein, „einen ökologisch intakten Lebensraum und ein weitgehend störungsfreies Umfeld zu bieten“. Zudem seien die Mülheimer Gänse Teil eines deutschlandweiten Forschungsprojektes der Arbeitsgruppe Neozoen, das zum Ziel habe, „genauere Informationen über das Verhalten und die Ökologie“ der Kanadagans zu erhalten. „Eine Bejagung würde diesen Zielen widersprechen und vor allem für rastende Arten einen Störfaktor darstellen.“
Kanadagänse im Vonderort
Den Umweltvereinen und der Interessengemeinschaft sei nichts „von einer übermäßigen Bestandszunahme der Kanadagänse“ oder von Schadensmeldungen aus der Landwirtschaft bekannt, „die ein Eingreifen in den Bestand durch Bejagung rechtfertigen würden. Wir möchten Sie deshalb bitten, auf die Bejagung der Kanadagänse zu verzichten und sind jederzeit zu gemeinsamen Gesprächen bereit.“