Oberhausen. . Nun überprüft auch die Initiative Gänsewacht die Jagd am Centro. Experte Werner Hupperich kommt zu dem Ergebnis: Diese Jagd ist überflüssig. Fand die Jagd tatsächlich im Juli statt, lag sie zudem außerhalb gesetzlicher Jagdzeiten. Für ihn handelt es sich dabei um eine „Exekution zahmer Parkvögel“.

Die umstrittene Wasservogel-Jagd auf dem Centrogelände hat nun Fachleute auf den Plan gerufen. Werner Hupperich, Mitglied der Vogelschutz-Organisation Gänsewacht, zieht nach einem Vor-Ort-Besuch ein nüchternes Resümee: Er entdeckt eine vermutlich angeschossene junge Kanada-Gans und sieben junge Blessrallen, aber lediglich ein Alttier. „Wo sind die Elterntiere geblieben?“, fragt er sich. Zudem sieht er bei der genehmigten Jagd im Abenteuerpark mit seinen eisernen Fahrgeschäften die Gefahr von Querschlägern: „Was ist, wenn Schrotpartikel die Wildwasserbahn treffen. Schüsse auf städtischem Gelände können immer ungeahnte Folgen haben.“

Fragen an die Stadt

Der Mann, der sich seit Jahrzehnten mit dem Vogelschutz befasst, wirft noch viele Fragen auf. Fand die Jagd tatsächlich im Juli statt, dann lag sie außerhalb der gesetzlichen Jagdzeiten und zudem noch in der Brut- und Aufzuchtzeit.

„Wer hat eine entsprechende Ausnahmegenehmigung mit welcher Begründung beantragt und warum hat die Stadtverwaltung diese offenbar überaus leichtfertig erteilt?“, will er wissen. Er fragt, ob sich die „Exekution zahmer Parkvögel“ mit dem in Einklang bringen ließe, was das Jagdgesetz unter Waidgerechtigkeit versteht.

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Hupperich sieht das Centro-Management in der Verantwortung für einen ethisch angemessenen Umgang mit den Tieren. Denn: Die Gestaltung der Grünflächen habe die Lebenssituation der Tiere eher zu einer von Haustieren als echten Wildtieren gemacht. „Diesen Tierbestand unter Ausschluss der Öffentlichkeit – bei Nacht und Nebel – von Hobbyjägern zusammenschießen zu lassen, ist nicht verantwortungsbewusst“, klagt er an.

Wasservögel können am Centro keinen Schaden anrichten

Nach der Ortsbesichtigung, hält er fest: Selbst eine größere Population von Wasservögeln könnte am Centro keinen signifikanten Schaden anrichten. Außerdem: Nach dem Tenor renommierter Epidemiologen und Infektionsbiologen sei der Kot von Enten und Gänsen für Menschen völlig ungefährlich. Fazit: Es gibt also keinen Grund, Tiere am Centro zu töten.

Sein Alternativ-Vorschlag: Feste Futterstellen für die Tiere, um sie in einem bestimmten Bereich zu halten. Die Futterstellen könnten so eingerichtet werden, dass Besucher selbst die Vögel füttern. Eine zusätzliche Attraktion.

Sowohl die Stadtverwaltung als auch das Centro-Management werden sich unbequeme Fragen gefallen lassen müssen „Die Stadtverwaltung wird sie beantworten müssen“, verweist er auf das Umweltinformationsgesetz.