Mülheim. . Tierfreundinnen befreiten den Kanadaganter “Hans-Peter“ von einer Angelschnur, die ihm das Bein abschnürte. Appell an Angler und Spaziergänger, Schnüre und Haken einzusammeln.

Die gute Nachricht vorneweg: „Hans-Peter“ der Ganter kann wieder auf zwei Beinen stehen – und das verdankt er Ruth Küchler von der Interessengemeinschaft der Kanadagänse und der Biologin Inge Püschel.

„Hans-Peter“, so getauft von Ruth Küchler, hatte sich wohl beim Watscheln im Gras oder beim Schwimmen in der Ruhr ein Stück vergessene Angelschnur ums linke Bein gezogen. Mit fatalen Folgen: Tief und blutig ins Fleisch des Gänsebeins hatte sich die feine, mit Bleikügelchen versehene Ny­lon­schnur geschnitten. Der große Vogel litt offensichtlich große Schmerzen und stand die meiste Zeit nur auf einem Bein. Befreien konnte er sich selber mit dem Schnabel nicht – nur noch stärker verletzen.

Wie hilft man einem wilden Vogel? Es wurde ein längeres Projekt: Ruth Küchler fütterte die Kanadagans täglich auf der Schleuseninsel vor dem Haus Ruhrnatur, bis der Ganter zutraulich wurde. Eines Tages konnte sich Inge Püschel dann den Vogel greifen, der mit einer Decke daran gehindert wurde, wild mit den Flügeln um sich zu schlagen. „Er war nicht gerade kooperativ“, schmunzelt Ruth Küchler. Mit Unterstützung einer Mitarbeiterin aus dem Haus Ruhrnatur schritt das Damentrio zur Tat und schnitt die Schnur vom Gänsebein: „Das war eine ziemlich blutige Angelegenheit, die Schnur war schon richtig eingewachsen“, berichtet Ruth Küchler, die auch einige Fotos mitgebracht hat, um zu dokumentieren wie sehr der Vogel gelitten haben muss.

"Hans-Peter" leider kein Einzelfall

„Hans-Peter“ hat viel Glück gehabt, sein Bein heilt gut ab. Aber leider, haben viele Tierschützer beobachtet, ist das kein Einzelfall. Achtlos weggeworfene oder einfach vergessene Angelschnur und Haken können Enten, Schwäne, Gänse und andere Wasservögel, ja auch Hunde, die am Ufer tollen, verletzen. Ruth Küchler bittet die Angler, darauf zu achten, dass von der Ausrüstung alles mitgenommen wird. Die meisten täten das, aber „es gibt ja auch schwarze Schafe“. Auch an Spa­ziergänger appelliert sie: Wer Angelschnüre oder Haken am Ruhrufer sieht, sollte es sammeln und entsorgen: „Das ist eine sehr große Gefahr für die Tiere.“
Kontakt: www.interessengemeinschaft-zum-schutz-der-kanadagaense.de