Mülheim. Die Arbeit von Schulsozialarbeitern im Bereich Prävention von Schulverweigerung ist vielschichtig. Sie kümmern sich um Schüler, die den Anschluss verloren haben und schaffen klare Strukturen an Schulen.

Im kommenden Jahr läuft in Mülheim die Förderung für Schulsozialarbeit zur Vermittlung von Schülern in Ausbildungsverhältnisse aus (die NRZ berichtete). Vorerst weitermachen können dagegen die Schulsozialarbeiter, die in der Prävention von Schulverweigerung arbeiten. „Dieser Bereich ist erst im Jahr 2012 gestartet und läuft bis 2015 weiter“, erklärt Brita Russack vom Bildungsbüro der Stadt.

Pro Jahr fließen in die Präventionsarbeit, die zurzeit an der Tersteegenschule und der Schule am Hexbachtal durchgeführt wird, rund 100.000 Euro aus dem Topf des Bildungs und Teilhabepaketes. „Es gibt zu viele Schüler, die durch häufiges Fehlen schnell die Bindung zur Schule verlieren“, so Russack weiter. Lehrer seien da nicht immer die richtigen Ansprechpartner. „Pädagogen haben einen ganz anderen Blick auf die Klasse als Kollektiv. Schulsozialarbeiter haben in solchen Fällen eine andere Perspektive und können sich intensiver mit den einzelnen Schülern befassen.“

"Zwischen klassischer Sozialarbeit und Netzwerkarbeit"

Oft steckten hinter hohen Fehlzeiten „echte Jugendhilfegründe“, die es zunächst aufzudecken gelte. Brita Russack: „Es gab bereits Fälle, in denen Eltern ihre Kinder bewusst Zuhause gehalten haben, damit diese auf ihre jüngeren Geschwister aufpassen können.“ In einem anderen Fall sei eine Mutter krank geworden und das Kind musste sich Zuhause um sie kümmern. „Manchmal ist den Eltern nicht richtig bewusst, was der Schulbesuch für die Kinder bedeutet.“

An dieser Stelle leisten die Schulsozialarbeiter wertvolle Einzelfallarbeit: Sie bauen zunächst ein Vertrauensverhältnis zu den Schülern auf und versuchen, die Hintergründe des häufigen Fehlens herauszufinden. Dabei finden sie sich nicht selten auch in einer Vermittlerrolle wieder: „Der Job wechselt zwischen klassischer Sozialarbeit und Netzwerkarbeit“, sagt Brita Russack. „Gemeinsam mit dem Schüler, der Schule und den Eltern wird dann überlegt, wer helfen und wie sich die Situation verbessern kann.“

Schulsozialarbeit an Grundschulen gesichert

Auch der Aufbau von Strukturen an den Schulen ist Teil der Aufgabe der Schulsozialarbeiter: Wer meldet, wenn ein Kind fehlt? Wer informiert die Eltern? „Zum Glück sind beide Schulleitungen dem gegenüber sehr aufgeschlossen.“ Darüber hinaus lobt Brita Russack die an den beiden Schulen eingesetzten Sozialarbeiterinnen als „sehr engagierte und erfahrene Kolleginnen“.

Noch bis 2015 werden die beiden Stellen mit Mitteln des Bildungs- und Teilhabepakets finanziert. Neben dem Bereich der Prävention von Schulverweigerung sind vorerst auch die Stellen der Schulsozialarbeit an Grundschulen gesichert. Auch dieses Projekt startete erst im vergangenen Jahr und ist auf drei Jahre angelegt.