Mülheim. .
Vor 20 Jahren dauerte es sechseinhalb Stunden, um ein Mobiltelefon zu bauen, und mehrere Menschen mussten Hand anlegen. Heute erledigt eine Maschine den Job in fünf Minuten. Gebraucht werden Menschen trotzdem noch: Irgendeiner muss die Maschinen ja programmieren, steuern, warten.
Ein Beispiel, das verdeutlicht: Die Berufswelt hat sich in kurzer Zeit radikal verändert. Bange machen muss das nicht; interessante Arbeitsplätze gibt’s nach wie vor. Welche das sein können, lernen am Montag Acht- und Neuntklässler der Realschule Broich auf ihrem Schulhof. Dort ist das Infomobil der Metall- und Elektroindustrie vorgefahren, und im Inneren gibt’s jede Menge zu entdecken. Informative Flyer liegen aus, Computer sind aufgebaut mit bunten Programmen zum Thema Berufswahl.
Maschinen im Miniaturformat
Außerdem gibt’s Maschinen im Miniaturformat: Das Handy aus dem Beispielsfall entsteht in Serienfertigung, „so wie in Deutschland 70 Prozent aller Produkte“, erklärt Berater Klaus Bräu. Die Schüler inspizieren das Modell einer solchen Fertigung samt PC-Steuerung und erfahren, dass diese Anlagen klassischerweise von Mechatronikern, Industriemechanikern sowie Elektronikern für Automatisierungstechnik bedient werden. Was ein Zerspanungsmechaniker macht, veranschaulicht die Mini-CNC-Fräsmaschine nebenan.
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Robin, Julius und Jonas (alle 14) ziehen kurz darauf ein Fazit der Unterrichtsstunde im Bus: Sie habe bei der Orientierung geholfen, so die Jugendlichen. Und sei es auch nur, um klar zu sagen: Zerspanungsmechaniker werde ich nicht. Robin ist eher fasziniert von Flugzeug-Turbinen und möchte später als Ingenieur arbeiten. Ähnliches schwebt Julius vor. Und Jonas strebt in den Bereich Logistik – „ich bin kein Typ für die Fräse; ich bin eher ein Planer“. Erkenntnisse, die vielleicht hilfreich sind auf dem Weg Richtung Arbeitsmarkt. Und die hoffentlich eines verhindern: Dass Robin, Julius und Jonas eines Tages zu den 20 Prozent Ausbildungs-Abbrechern gehören, die es nach wie vor gibt.
Branche hat Nachwuchssorgen
Grundsätzlich habe die Branche Nachwuchssorgen, bestätigt Elisabeth Schulte vom Unternehmerverband Metall Ruhr-Niederrhein. Mehr Mädchen müssten sich für entsprechende Ausbildungen interessieren und das Image müsse sich ändern: „In technischen Berufen kommt es nicht mehr auf Muskelkraft an, sondern aufs Köpfchen.“
Das wollen auch die Lehrerinnen Eveline Wurm und Brigitte Reiners vermitteln. Sie versuchen, ihre Schüler beizeiten an den richtigen Beruf heranzuführen. Die 70, die an diesem Morgen dabei sind, sind „Technikschüler“ oder besuchen Mint-Klassen, also Klassen, die ohnehin auf Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik setzen. Sie alle sind also durchaus potenzielle Kandidaten für Jobs in der Metall- und Elektroindustrie. . .