Mülheim. .

Sahin Keskin möchte sich im ­Bereich Kfz-Pflege selbstständig machen. „Ich habe keine Angst, bin ausgebildet und die Arbeit liegt mir einfach. Ich pflege zudem gerne“, erklärt der Saarner, der am Mittwoch zur Veranstaltung „Startklar zur Gründung“ in das Haus der Wirtschaft gekommen ist. Keskin ist bereits mit Mülheim & Business im Gespräch, sucht nun den idealen Standort, möchte 2013 eröffnen. Im Laufe des Abends notiert er, was er an Infos gebrauchen kann.

Rund 70 Menschen sind zur kostenlosen Veranstaltung des Startercenters NRW und der Sparkasse Mülheim gekommen, und lauschen dem Impulsvortrag von Prof. Dr. Christian Müller, der von der Sparkasse eine Stiftungsprofessur an der HRW über fünf Jahre ­erhalten hat, zum Thema „Anforderungen an ­erfolgreiche Unternehmensgründung und optimale Vorbereitung“.

Mann muss nicht alles können

Der Wissenschafter räumt mit Mythen auf wie: Man muss eine Top-Ausbildung besitzen, es gibt ein Gründer-Gen, man muss der Erste sein... Sein Fazit: Alles ist möglich. Jeder, der sich selbstständig machen möchte, sollte seine persönlichen Eigenschaften überprüfen und eine positive Grundeinstellung besitzen. Man solle nicht den Anspruch haben, alles können zu müssen. Dem stimmt auch der ­erfolgreiche Neugründer Michael Krämer zu, der den Start seiner Firma Campwerk akribisch vorbereitet hat. „Ich wollte auf keinen Fall unvorbereitet am Markt erscheinen“, betont der ehemalige Mediengestalter. Elke Schneider von „Gisa Mode & mehr“ hat sich mit ihrer Boutique einen Lebenstraum erfüllt. Die 52-Jährige verschweigt nicht, dass es, obwohl sie zufrieden sei, schwierige Zeiten gab. „Am Anfang musste ich Ware ordern, das Geld der KfW Bank war aber noch nicht da.“

Dr. Uta Willim vom Startercenter erläutert Vorgehensweise und Unterstützung durch das Startercenter NRW. Das wichtigste Stichwort heißt Businessplan: Um seine Erstellung drehe sich alles. „Der Kunde muss mich überzeugen, dass ich seinen Prozess begleite.“ Das sagt auch Gabriele Osterfeld von der Sparkasse. „Die wirtschaftliche Beurteilung des Vorhabens durch die Kunden ist oft falsch. Sie haben kein Feedback von Steuerberater, oder keinen Plan B, wenn Sie krank werden. Sylvia Paschek raucht der Kopf: „Das war ganz schön viel ­Information“, gibt sie zu, möchte aber den Schritt zur Selbstständigkeit im kaufmännischen Bereich bald ­wagen. ­„Man wächst ja mit den Anforderungen“, sagt sie optimistisch, und hat damit eine Grundvoraussetzung für die Gründung erfüllt.