Düsseldorf/Mülheim. Er gründete das Mülheimer Theater und ist als Regisseur und Intendant auch über die Grenzen der Ruhr-Stadt bekannt: Roberto Ciulli wird von Ministerpräsidentin Kraft mit dem NRW-Staatspreis ausgezeichnet. Seine prägende Rolle in der Theater-Szene war ausschlaggebend für die Ehrung.

Als "Brückenbauer zwischen den Kulturen" erhält Roberto Ciulli, Regisseur und Intendant des Mülheimer Theaters an der Ruhr, den diesjährigen Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Ciulli (79) "steht für den Strukturwandel in seiner schönsten Form und hat sich mit seiner Kreativität und Schaffenskraft immer auch für die Minderheiten in unserer Gesellschaft stark gemacht", erklärte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) am Mittwoch in Düsseldorf. Kraft verleiht Ciulli die mit 25.000 Euro dotierte höchste Auszeichnung des Landes am 20. November.

Ciulli holt regelmäßig ausländische Theatertruppen ins Ruhrgebiet und gastiert mit seinem Theater auch in Krisenländern wie Irak oder Iran. Seine Inszenierung von Peter Handkes "Kaspar" wurde seit 1987 in zahlreichen Ländern gezeigt. Immer wieder macht sich der gebürtige Italiener für politisch verfolgte Künstler stark. Das Theater an der Ruhr schreckte auch vor umstrittenen Inszenierungen wie der Deutschland-Premiere des Fassbinder-Stücks "Der Müll, die Stadt und der Tod" im Jahr 2009 nicht zurück.

Ciulli mit prägendem Einfluss auf Theaterszene in NRW

Ciulli habe über Jahrzehnte "europäische Theatergeschichte" geschrieben, erklärte Kraft. Er hatte das Theater an der Ruhr 1981 gemeinsam mit dem Dramaturgen Helmut Schäfer und dem Bühnenbildner Gralf-Edzard Habben gegründet. Das Theater brachte von 1991 bis 2001 auch Inszenierungen des angegliederten Roma-Theaters "Pralipe" auf die Bühne.

Ciulli werde "für seinen unermüdlichen, jahrzehntelangen Einsatz um die Verständigung zwischen den Kulturen und für seinen prägenden Einfluss auf die Theaterlandschaft in Nordrhein-Westfalen und weit darüber hinaus" geehrt, hieß es weiter. Er ist der 51. Träger des 1986 gestifteten Staatspreises. (dpa)