Mülheim/Duisburg. Der Bau eines Autohofes samt Hotel am Kreuz Kaiserberg rückt näher: In Duisburg wurden politisch die Weichen dafür gestellt. Doch für die Mülheimer ist der Bau umstritten. Zwar ist nicht länger nur ein Glücksspielcenter vorgesehen, doch wird befürchtet, dass der Autohof Kriminelle anziehen könnte.
Der insbesondere bei Speldorfern umstrittene Bau eines Autohofes samt Zwei-Sterne-Hotel am Kreuz Kaiserberg rückt wieder näher. In Duisburg sind in dieser Woche politisch die Weichen dafür gestellt worden, mit einer entsprechenden Änderung des Flächennutzungsplans. Doch der Widerstand wird nicht befriedet sein.
Zwei Jahre lang – nach der Offenlegung der ursprünglichen Pläne für den Autohof zwischen Anschlussstelle Kaiserberg und Ruhrorter, zwischen Raffelbergpark und Dörnerhofstraße – war es auffällig still geworden um das Investitionsvorhaben der PSM Projekt-Service Middendorp GmbH. Der Investor nicht zu erreichen, die Stadt Duisburg als federführende Genehmigungsbehörde mit knapp gehaltener Informationspolitik zum Projekt, das gerade im nahen Speldorf auf massiven Protest stößt. Rund 80 Einwendungen hatte es gegeben, im März 2012 hieß es in spärlicher Auskunft: Der Investor muss nachbessern. In welcher Form? Diese Frage blieb unbeantwortet.
Entwarnung kann vermeldet werden
Nun lichtet sich der Nebel: Zumindest für einen der Kritikpunkte kann Entwarnung vermeldet werden. Auf dem Areal soll es kein Glücksspielcenter mit 48 Spielautomaten geben. Als „Glücksspielcenter mit Autobahnanschluss“ war der geplante Autohof schon verschrien. Nun sind „nur“ noch zwölf Automaten vorgesehen – und zwar im Gebäude mit Tankstellenshop, Backshop, Bistro, Restaurant mit 90 Sitzplätzen und Sanitäranlagen (mit Duschen).
Weil kein „Entertainment-Center“ mehr geplant ist, glaubt der Investor auf dem Gelände mit 66 statt der ursprünglich geplanten 121 Pkw-Stellplätze auszukommen. Ferner sind ein Fast-Food-Restaurant mit Drive-In und Stationen mit Autoservice vorgesehen. Zwischen Carl-Benz- und Dörnerhofstraße soll ein Zwei-Sterne-Hotel mit ca. 58 Zimmern und Veranstaltungsräumen gebaut werden.
Ein Sprecher der Stadt Duisburg teilte nun auf Anfrage mit, dass sich der Bebauungsplan derzeit entsprechend der Änderungen in der Aktualisierung befinde, um erneut öffentlich ausgelegt zu werden. Ende 2013, Anfang 2014 sei damit zu rechnen.
80 Einwendungen hatte es gegen die alten Pläne gegeben, der Widerstand dürfte nicht geringer werden. Ein Grund dafür: Es soll noch weniger Stellplätze für Lkw geben, statt 80 gar nur noch 50. Dies, so der Duisburger Sprecher, sei notwendig wegen der Versorgungsleitungen auf dem Areal. Sie dürften nicht zugestellt sein. Trotzdem bleibe es dabei: Auch mit dieser geringen Anzahl an Lkw-Stellplätzen sei die Errichtung des Autohofes erforderlich, „um die Engpässe von Lkw-Stellplätzen auf Duisburger Stadtgebiet zu mindern“.
Nur noch für 50 LKW geplant
„Das kann doch wohl nicht wahr sein!“ So reagierte am Freitag der Speldorfer Bernd Landfermann, als er von der WAZ erfuhr, dass der Autohof gar nur noch für 50 Lkw geplant wird.
Schon bei der Anzahl von 80 Lkw-Stellplätzen hatten Landfermann und andere Kritiker des Projektes daran gezweifelt, ob das den Anforderungen eines Autohofes an diesem viel befahrenen Drehkreuz gerecht werden könne. Die Speldorfer Anwohner fürchten, dass Lkw noch stärker als heute in ihre Wohnviertel ausweichen, wenn der Autohof vollgeparkt ist. Landfermann sieht weiterhin „keinen Autohof im Sinne der Vorgaben des Gesetzgebers“.
Vor allem fürchten viele Speldorfer, dass der Tag und Nacht geöffnete Autohof kriminelles Milieu anzieht. Es bleibe, so Landfermann, „auch der Vorbehalt, dass sich der Straßenstrich vom Parkplatz Mülheimer Straße auf den Autohof und in das Hotel verlagert bzw. ausweitet“. Die Polizei sieht für derlei Bedenken derzeit „keinen Anlass“.