Mülheim. .
Die augenfälligen Spielstraßenschilder am Muhrenkamp halten die wenigsten Autofahrer davon ab, mit hohem Tempo zu fahren. Trotz enger Gassen sind sie in der Altstadt viel zu schnell unterwegs. Von Berufstätigen wird der Kirchenhügel gern tagsüber als kostenloser Parkplatz genutzt – das Nachsehen haben die Anwohner.
Nicht selten bleiben Lkw in den engen Straßen stecken. In einer Handstreich-Aktion müssen dann Stühle und Tische im Außenbereich der Lokale weggeräumt werden. Die Wünsche der Altstadtbewohner liegen auf der Hand: eine autofreie Fußgängerzone und Anwohnerparkplätze. Diese Forderungen sind nicht neu.
Paten und Sponsoren
Mit dem Leitbild für die Stadt, wo die Bürger ihre Wünsche einbringen können, rücken Veränderungen näher. Politisch ist der auf Jahre, ja Jahrzehnte angelegte Prozess bereits beschlossen. In der Ratssitzung am 1. Oktober wird dem Beschluss-Papier eine Liste beigefügt werden mit bereits benannten Leitprojekten, die in den Stadtteilen realisiert werden sollen.
Was aber nicht bedeute, „dass alle Einzelmaßnahmen 1:1 umgesetzt werden“, erläutert Stadtsprecher Volker Wiebels. Realisiert werden könnten jene Maßnahmen, „wenn sie politisch bereits beschlossen sind und kein Geld kosten.“ Wenn Stadtumbau gewünscht werde, wie in der Altstadt, dann gehe das nur zusammen mit dem Amt für Verkehrswesen und Tiefbau, so Wiebels. Geprüft werden müssten straßenverkehrsrechtliche Dinge und ob die Umsetzung technisch, rechtlich und auch finanziell machbar sei. Weil die Stadt finanziell kaum Spielraum hat, sollen sich die Stadtteil-Paten um Sponsoren bemühen.
Die Vorschläge für die Altstadt: Fußgängerzone im Kernbereich (Muhrenkamp 1 - 14, Hagdorn 11 - 17, Kettwiger Straße ab Fachwerkhaus Montero bis CVJM), Anwohnerparkplätze, Kurzzeitparkplätze vor Kindergarten und Psychiatrie sowie ein historischer Lehrpfad.
Als Paten wollen Annette und Rolf Schulze von Pro Altstadt Gas geben: „Wir werden ein Verkehrsberuhigungs- und Beschilderungskonzept mit dem Tiefbauamt absprechen“, sagt Rolf Schulze. Auf die Stadt kämen lediglich die Kosten für die Beschilderung zu. „Für die fachgerechte Anbringung sorgen wir.“ Im September will er eine erneute Umfrage unter den Altstadtbewohner starten, wer Interesse an einem Anwohnerparkplatz hat. Der ambitionierte Zeitplan von Schulze: Nach dem Ende der Baustelle vor den Kirchen könne die autofreie Altstadt in Angriff genommen werden.