Saarn.

Das soll schon was heißen in diesen schnelllebigen Zeiten: Ein halbes Jahrhundert alt wird in diesem Jahr die Metzgerei Jakob auf der Düsseldorfer Straße in Saarn. Im Frühsommer wird ein bisschen gefeiert, doch noch wichtiger als der 50. „Geburtstag“ ist Inhaber Thomas Jakob die Eröffnung eines neuen Stallgebäudes in Selbeck, wo er Mutterkühe der Rasse Charolais hält. Aber der Reihe nach.

Thomas Jakob betreibt die Fleischerei bereits in der dritten Generation, 2001 hatte der 38-Jährige das Geschäft von seinen Eltern übernommen. Als sein Vater und sein Onkel das Geschäft 1963 gründeten, arbeiteten auch noch die Großeltern mit. Thomas Jakob konnte über all die Jahre die Tradition der hochwertigen eigenen Herstellung fortsetzen. „Den absolut überwiegenden Teil der Waren produzieren wir hier in Saarn selber“, erklärt der Chef des Hauses, „und wir verwenden dafür beste Qualität aus der Region. Ein paar Spezialitäten aus Italien, Tirol und aus dem Schwarzwald kaufen wir noch hinzu.“

Eine selbstständige Fleischerei, die nicht zu einer Kette gehört und noch fast alles aus eigener Herstellung anbietet - solche Fachbetriebe muss man heutzutage mit der Lupe suchen. Entsprechend groß ist das Vertrauen der Kundschaft zur Fleischerei Jakob. „Gerade, wenn uns die Leute erst recht nach einem Fleischskandal wieder aufsuchen, merken wir, was wir für ein Vertrauen genießen“, sagt Thomas Jakob. Die Renner in seinem Laden sind ohne Zweifel traditionelle Produkte wie die Fleischwurst, die Zwiebelmettwurst oder die Mettwürstchen, für die es allesamt schon Auszeichnungen von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft und vom Fleischerverband NRW gab.

Doch längst ist das Angebot erheblich erweitert worden. In den vergangenen sechs Jahren habe man vor allem die Warmtheke und die Käsetheke ausgebaut, so Thomas Jakob. Es gibt täglich zwei bis drei Mittagsgerichte. Dieses leckere Sortiment bezeichnet Thomas Jakob als „elementar wichtig“.

Freizeit in herkömmlichem Sinne kennt Jakob mit seiner Sieben-Tage-Woche kaum und sagt, ohne zu klagen: „Mein Leben richtet sich nach der Arbeit aus, nicht die Arbeit nach dem Leben.“ Kein Wunder, denn „nebenbei“ pflegt er auch noch ein Hobby, das immer mehr zum Nebenerwerbsbetrieb, wie er es bezeichnet, wird: Die Zucht von Charolais-Mutterkühen. Die Rasse aus Mittelfrankreich besticht unter anderem durch ihre leichten Fettablagerungen und hervorragendes Fleischaroma. Jakob schwört auf die Mutterkühe, die in Selbeck bedarfsgerecht gehalten, ausschließlich mit Grasprodukten gefüttert werden und mindestens ein halbes Jahr auf der Weide sind. Im Moment wird ein neues Stallgebäude errichtet, das nach dem so genannten Offenstall-Konzept gebaut wird, das sich auf die neuesten Erkenntnisse der Landwirtschaftskammer stützt. „Es gibt keine Fleischerei im Ruhrgebiet, die ihre eigenen Kühe hält“, sagt Thomas Jakob nicht ohne Stolz. Wenn im Sommer der neue Stall fertig ist, sollen es auch statt der momentan 10 bald 25 Tiere sein.