Mülheim-Speldorf. .

Es gibt noch ältere Kundinnen, die sprechen von Steinmeyer, wenn sie das Haarstudio Regina Loh am Blötter Weg meinen. Seit 100 Jahren werden nämlich dort schon die Haare fachmännisch geschnitten und in Form gebracht, und damit ist der Friseursalon eine echte Institution im Stadtteil. Chefin Regina Loh (59) ist in dritter Generation für kleine und große Haarschöpfe zuständig, und manches bezopfte kleine Mädchen ist heute längst eine erwachsene Frau und bringt die eigenen Kinder zum Haareschneiden vorbei. Die Stammkundschaft ist treu, sagt Frau Loh, die den Salon seit 25 Jahren führt.

Friseurmeister Wilhelm Steinmeyer gründete am 1. September 1913 gemeinsam mit seiner Frau Gertrud seinen Betrieb, damals noch ein paar Meter weiter in einem Haus auf der anderen Seite der Saarner Straße. Die Ehrenurkunde der Innung zum 50-Jährigen des Betriebes hängt noch heute in den Räumen am Blötter Weg 64, dort lernte Wilhelms Tochter Helga Steinmeyer das Handwerk vom Vater. Sie übernahm das Geschäft 1972 als Damensalon. Ehemann Heinz Loh war Schlosser, und Sohn Ulrich Loh entschied sich ebenfalls nicht für dieses Handwerk, sondern wurde lieber Elektriker.

Bis ins hohe Alter die Kunden frisiert

Aber wie es das Schicksal so wollte, lernte Ulrich Loh im Sommer 1977 seine Regina kennen. Die hatte da gerade den Meisterinnenbrief für das Friseurhandwerk in der Tasche. 1988 übernahm sie das Geschäft, das fortan Haarstudio Regina Loh hieß. Die Schwiegermutter Helga Loh, geborene Steinmeyer, frisierte parallel dazu noch bis ins hohe Alter ihre Stammkundschaft im gleichen Geschäft. Und weil sich in Speldorf die älteren Damen noch mit ihrem Mädchennamen ansprechen, geht manche eben auch heute noch zu „Steinmeyer.“

Regina Loh ist seit über 40 Jahren im Beruf, seit 25 Jahren Salonchefin in Speldorf. Sie hat Haare ebenso wie Kinder wachsen, Moden kommen und gehen sehen. Freude hat sie immer noch an ihrem kreativen Beruf: „Das ist so schön, wenn man die Veränderung des gesamten Menschen durch die Frisur sieht.“ Besonders gern hat sie immer die Frisuren für die Braut am Hochzeitstag gemacht. Inzwischen ist sie nicht mehr allein für ihre Kunden da, sondern hat stundenweise Unterstützung von den Kolleginnen Susanne Zühlke und Tanja Schlönvoigt. Am Sonntag, 1. September, wenn sich der Gründungstag zum 100. Mal jährt, wird der Salon ab 11 Uhr geöffnet sein. Man möchte feiern mit den Kunden und den Nachbarn. Und wenn jemand dann unbedingt die Haare geschnitten haben will? Auch das dürfte sich einrichten lassen, schmunzelt die Chefin.