Mülheim. Hartmut Buhren möchte am Heifeskamp eine Filiale der Baumarktkette Werkers Welten eröffnen. Das Geschäft ist noch nicht perfekt.

Während bundesweit das Ende für 130 Baumärkte der Praktiker-Kette verkündet wurde, eröffnet sich für den Standort am Heifeskamp und die rund 30 Beschäftigten eine neue Perspektive. Ganz so wie es der in Insolvenzverwalter Christopher Seagon erwartet hatte, als er Anfang August das Aus für 51 seit längerem unrentable Märkte verkündete. Dazu zählte auch der 1992 in einer ehemaligen Tennishalle auf 3310 Quadratmetern eröffnete Markt, der versteckt zwischen Autobahn, Metro und Media-Markt liegt.

Der Eigentümer der Halle, Heinz Teichmann, steht mit mehreren Interessenten in Verhandlungen. Mit einem hat der Jurist aus Korbach bereits ein Vorgespräch beim Bauordnungsamt geführt: Hartmut Buhren. Der 55-jährige betreibt seit 18 Jahren im Hafen den Hagebaumarkt, außerdem einen Baustoff- und einen Fliesenhandel. Alles zusammen eine Verkaufsfläche von rund 30.000 Quadratmetern und 120 Mitarbeitern. Als vor sieben Jahren um einen Baumarkt in Styrum gerungen wurde, zählte Buhren zu den entschiedendsten Gegnern.

Keine Bedenken aus bauordnungsrechtlicher Sicht

Jetzt will er am Praktiker-Standort eine Filiale der Hagebau-Tochter Werkers Welt eröffnen. Diese Kette, so Buhren, verfüge nicht über ein Vollsortiment und verstehe sich vor allem als Nahversorger, der alles bietet, was Hobby-Handwerker auf die Schnelle brauchen. Große Teile oder Fliesen werde man dort nicht finden. Während ein „normaler“ Markt etwa 45.000 Artikel führt, so seien es dort 30.000. „Diese Märkte gibt es vor allem in ländlichen Regionen. Im Ruhrgebiet wären wir der erste“, sagt Buhren. Die Flächengrößen seien mit 2500 Quadratmeter in der Regel geringer. Er hat Interesse an dem Standort, „weil der schon seit über 20 Jahren auf dem Markt bekannt ist.“ Zudem sei das Einzugsgebiet interessant. Sicherlich ist es auch ein Stück Marktverteidigung. Es wäre auch möglich, dass ein anderer aus der Branche Interesse an dem Standort zeigt. Dass es gelingt, die unbefriedigende Zufahrt und Erkennbarkeit des Marktes zu verbessern, schätzt er eher als unwahrscheinlich ein.

Praktiker-Mitarbeiter zu übernehmen, kann er sich grundsätzlich vorstellen und ist zu Gesprächen bereit. „Aber da gehören immer zwei zu“, sagt er. Das Angebot auf dem Arbeitsmarkt für gute Mitarbeiter sei nicht so groß. Vermutlich würde er noch zusätzliche Mitarbeiter einstellen. „Wir kommen aus dem Fachhandel und legen deshalb Wert auf gute Beratung. Praktiker hatte eine andere Philosophie.“ Deshalb würde er tendenziell aufstocken. Aus bauordnungsrechtlicher Sicht bestünden gegen das Vorhaben keine Bedenken. Ob sich dort aber ohne weiteres Einzelhandel aus anderen Branchen realisieren ließe, ist zumindest strittig. „Der alte Bebauungsplan ist an dieser Stelle unklar“, sagt Heinz Teichmann. Es gebe auch Interessenten aus anderen Branchen.

Insolvenzverwalter muss noch weiter Miete zahlen

Allerdings: Der Insolvenzverwalter hat bisher weder den Mitarbeitern noch bei Teichmann den Mietvertrag gekündigt. In der Mitteilung von Anfang August hieß es, dass der Abverkauf bis spätestens Ende Oktober gehe. Jetzt müsse der Insolvenzverwalter aber bis Ende des Jahres Miete zahlen. Die Kündigungsfrist beträgt drei Monate. „Ich weiß nicht, ob der Insolvenzverwalter die Kündigung vergessen hat“, fragt sich Teichmann. Dann könnte Werkers Welten erst Anfang 2014 starten.

Verdi-Mann Günter Wolf freut sich über diese Perspektive. Es sei ein klassischer Betriebsübergang, bei dem die Belegschaft „mit Mann und Maus“ übernommen werden muss und ein Jahr Beschäftigungsschutz genießt. Er hofft, dass Buhren noch das Weihnachtsgeschäft mitnehmen möchte und dadurch im Interesse aller eine schnellere Lösung möglich sei.