Der Standort am Heifeskamp zählt zu den 51, die geschlossen werden sollen. Der Ausverkauf beginnt in der kommenden Woche. Für die knapp 30 Mitarbeiter sieht der vorläufige Insolvenzverwalter Christopher Seagon allerdings noch Hoffnungen. Gewerkschafter Günter Wolf ist aber skeptisch.

Eine bittere Nachricht für die knapp 30 Mitarbeiter der in Zahlungsschwierigkeiten geraten en Baumarkt-Kette Praktiker am Heifeskamp: Die Dümptener Filiale zählt, wie zu erwarten war, zu den 51 unrentablen Standorten, die seit langem rote Zahlen schreiben und daher für Investoren, die die Kette übernehmen wollen, uninteressant sind. Wie der vorläufige Insolvenzverwalter Christopher Seagon gestern per Pressemitteilung verbreitete, sollen die Waren an diesen genannten Standorten spätestens bis zum 31. Oktober komplett verkauft werden.

Diese Entscheidung kam gestern schneller als erwartet. Eigentlich waren konkrete Aussagen zur Zukunft einzelner Standorte vom Büro Seagon erst für September angekündigt worden. Da die Größe am Heifeskamp mit 3310 Quadratmeter deutlich kleiner als ein durchschnittlicher Baumarkt ist, über kein richtiges Gartencenter verfügt und äußerst versteckt liegt, hatte der 1992 gegründete Standort seit dem Beginn des Verfahrens keine guten Perspektiven.

Interessierte Investoren

Der Schlussverkauf ist allerdings nicht gleichbedeutend mit einer Kündigung der Mitarbeiter. Seagon sieht für sie noch Chancen, denn es soll Investoren geben, die an einzelnen Standorten Interesse haben, um dort einen Markt für ganz andere Dinge zu eröffnen. „Ein leer verkaufter Markt aber ist insbesondere für potenzielle Investoren anderer Branchen interessanter als ein Markt mit Ware“, lässt Seagon verlauten. Er sieht die Chance für die Mitarbeiter, dass sie von den neuen Investoren übernommen werden können. Die Qualifizierung der Mitarbeiter ermöglicht einen Wechsel in eine andere Branche, denn bei Praktiker insgesamt waren im Gegensatz zu anderen Baumärkten mehr Mitarbeiter mit einer Einzelhandelsausbildung als Handwerker beschäftigt. Für Gewerkschafter Günter Wolf ist diese Chance allerdings so wahrscheinlich „wie ein Sechser im Lotto“. Der Verdi-Mann weist aber darauf hin, dass auch eine branchenfremde Neueröffnung rechtlich als Betriebsübergang zu werten sei und der Investor alle Mitarbeiter übernehmen müsste.

Es gibt weiterhin auch Neuwaren

Ob Interesse auch an dem Mülheimer Standort besteht, konnte gestern Holger Voskuhl, der Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters, nicht sagen. Das werde sich erst in den Gesprächen mit den Investoren herauskristallisieren. Ein neuer Händler könnte auf der bisherigen Fläche am Heifeskamp allerdings auf baurechtliche Probleme stoßen, da dort kein großflächiger Handel vorgesehen ist. Dort soll nur Bestandsschutz gelten. Es muss aber auch kein unüberwindbares Hindernisse sein. Die Politik wäre gefordert. Außerdem muss der Eigentümer mitspielen. Es ist ein Rechtsanwalt aus Korbach. Einer Lösung wird er sich aber sicherlich nicht verweigern, hat er doch ein Interesse an einer dauerhaften Mieteinnahme.

Wie Jessica Horn von der Praktiker-Pressestelle mitteilte, sollen diese Märkte aber weiterhin mit Neuware, unter anderem auch Pflanzen, beliefert werden. Der Verkauf mit „entsprechenden Rabatten“ soll schon in der kommenden Woche beginnen.