Mülheim.

Die Ergebnisse der Lernstandserhebung 2013 zeigen: Die Leistungen der Mülheimer Schüler liegen in einigen Bereich über dem NRW-Durchschnitt und deutlich über dem des RVR-Gebiets. Bereits im vergangenen Jahr waren die Ergebnisse überdurchschnittlich gut (wir berichteten).

Jedes Jahr werden mit den Lernstandstests die Leistungen der Schüler aller weiterführenden Schulformen in den Kernfächern Mathe, Deutsch und Englisch der Klasse 8 abgefragt. Sie sollen vor allem den Schulen als Instrument dienen, die Qualität ihrer Arbeit zu analysieren. Parteien nutzen die Zahlen aber auch gerne, um politische Positionen zu untermauern.

Analyse für die Schulen

„Eigentlich sind die Zahlen nicht zur Veröffentlichung gedacht“, erklärt Uwe Alex, Leiter des Amts für Kinder, Jugend und Schule. Denn: Sie dienen hauptsächlich den Schulen als Qualitätsanalyse, die nackten Zahlen könnten Eltern falsch interpretieren und in ihrer Wahl der Schule beeinflussen. Schließlich müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden, etwa spielen gesellschaftliche Strukturen bei dem Erfolg einer Schule eine Rolle, etwa das Engagement der Eltern oder das Lebensumfeld der Schüler. Doch interpretiert man die Zahlen richtig, lässt sich an den Ergebnissen ablesen, wie erfolgreich eine Schule arbeitet.

„Für uns sind die Erhebungen ein zusätzliches Mittel, um zu sehen, wie eine Klasse aufgestellt ist“, sagte Ingrid Lürig, Schulleiterin der Willy-Brandt-Gesamtschule, bereits in Zusammenhang der Lernstandserhebung 2012. „So können wir Kurse miteinander vergleichen und nachvollziehen, welche Schüler in welchem Bereich gefördert werden oder wo Unterrichtskonzepte überarbeitet werden müssen.“

"Entscheidend ist, wie die Schulen reagieren"

Der FDP-Landtagsabgeordnete Ralf Witzel stellte nun wieder eine Kleine Anfrage ans NRW-Schulministerium, um die Ergebnisse für Mülheim zu erfragen. Und wohl auch, um die Ansicht zu belegen, dass die Leistungen der Gesamtschüler auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau liegen. Susanne Rittershaus, Bundestagskandidatin der FDP für Mülheim, wertet die Daten so: „Die zahlreichen Angebote an integrierten Schulstandorten in Mülheim führen offenbar nicht zu besseren Fördereffekten oder Leistungen, wie das insgesamt schwache Abschneiden der Gesamtschulen belegt.“ Arno Klare, Bundestagskandidat der SPD, schießt zurück: „Ein rein ideologischer, wahlkampftaktischer Schachzug.“ Die pädagogische Leistung der Gesamtschulen sei ungemein höher zu bewerten als die der Gymnasien, „was nichts gegen deren Leistung sagen will.“

Ganz gleich, wie man die Ergebnisse politisch interpretieren mag, Fakt ist, dass Schüler in allen Schulformen solide Leistungen erbracht haben. „Entscheidend ist daher nur, wie die Schulen darauf reagieren und ihre inhaltlichen Maßnahmen danach optimieren können“, sagt Uwe Alex.