Mülheim.. Mülheims Schüler sind kluge Köpfe. Das beweisen die Ergebnisse der Lernstandserhebung aus dem vergangenen Jahr, die nun vorliegen. Die Zahlen zeigen: In fast allen Schulformen liegen die Mülheimer Achtklässler mit ihren Leistungen in den Fächern Englisch, Deutsch und Mathe über dem NRW- und dem Ruhrgebietsdurchschnitt. Die Lehrer betrachten die jährliche Wissensabfrage auch als Instrument, ihre eigene Arbeit zu reflektieren.

Um Schule zukunftsfähig zu machen, ist ein modernes Management gefragt. Daher wird die Arbeit der Lehrer immer stärker reflektiert. „Im Konkurrenzkampf untereinander muss Schule ihre Arbeit wie ein Unternehmen evaluieren“, weiß Ulrich Bender, stv. Leiter des Otto-Pankok-Gymnasiums (OP). Die Lernstandserhebung, die seit 2008 bundesweit in jedem Frühjahr in Klasse 8 durchgeführt wird, sei ein Instrument, um zu prüfen, wie sauber der Schulbetrieb läuft. Denn die Arbeit der Lehrer misst sich auch an den Leistungen der Schüler. „Natürlich spielen auch gesellschaftliche Strukturen eine Rolle“, weiß Bender. Etwa das Engagement der Eltern oder das Lebensumfeld der Schüler. Um die Arbeit zusätzlich zu reflektieren, halten die Lehrer am OP in jedem Quartal – vor den Elternabenden – Konferenzen ab, in denen evaluiert werde, um früh Defizite aufarbeiten zu können. „Die Ergebnisse werden auch für die Eltern transparent gemacht.“

Fünf Niveaustufen

Gemessen werden die Leistungen der Schüler in Deutsch und Englisch in fünf Niveaustufen, wobei 5 die beste ist. In Mathe gibt es die Zusatz-Kategorie 5+ für herausragende Leistungen. 8 % der Mülheimer Schüler schafften es auf dieses Niveau. Zum Vergleich: NRW-weit waren es 7 %, RVR-weit nur 5 % der Schüler. In Englisch (Hören) kamen 7 % der Mülheimer auf Niveau 5, NRW- und RVR-weit 5 %.

Die Lernstandsprüfungen für 2013 haben die Schüler der achten Klassen gerade hinter sich – die Ergebnisse werden im Laufe des Schuljahres vorliegen. Mit Spannung erwartet Ingrid Lürig, Leiterin der Willy-Brandt-Gesamtschule, jedes Jahr die Ergebnisse der Erhebung. An ihrer Schule werden bereits seit vielen Jahren Leistungs-Statistiken geführt. Nur so ließen sich Defizite erkennen – und beheben. Die Schule schnitt bei der Lernstandserhebung 2012 ebenfalls überdurchschnittlich gut ab. „Für uns sind die Erhebungen ein zusätzliches Mittel, um zu sehen, wie eine Klasse aufgestellt ist“, sagt Lürig. „So können wir Kurse miteinander vergleichen und nachvollziehen, welche Schüler in welchem Bereich gefördert werden oder wo Unterrichtskonzepte überarbeitet werden müssen.“ Mülheimer Gesamtschüler erreichten vielfach eine der mittleren Niveaustufen und waren damit besser als jene in anderen Städten. Gesamtschulen sind durch ihr breites Schülerspektrum eine Besonderheit, sagt Lürig: „Schließlich haben wir Schüler auf Gymnasial- und auch auf Hauptschulniveau.“

Um einen fairen Vergleich zu gewährleisten, werden die Schulen vom Ministerium in fünf Standorttypen eingeteilt. Dabei spielen u.a. der Anteil an Migranten oder der Wohnwert eine Rolle. Die meisten der 14 Mülheimer Schulen sind in Kategorie 3 und 4 eingeteilt, die beiden Hauptschulen in 5, der ungünstigsten Standort-Bewertung.

„Im Vergleich zu Schulen mit demselben Standorttyp stehen wir sehr gut da“, sagt Ulrike Nixdorf, Leiterin der Schule am Hexbachtal. Auch wenn nur wenige Hauptschüler das beste Niveau, 5 oder 5+, erreichten. „Da sind die Anforderungen für unsere Schüler zu hoch. Dafür stehen wir im Mittelfeld gut da.“