Mülheim.

Die Innenstadt wird um eine weitere außergewöhnliche wie stilvolle Gastronomie ärmer: Mitte August schließt das Coco D’or seine Pforten in der Friedrich-Ebert-Straße 68. Die unter Denkmalschutz stehende Location an den Bahnbögen, in der bereits 1906 der erste Schankbetrieb öffnete, besticht durch ihren besonderen Charme und ihre edle Einrichtung.

Doch das Umfeld ist weniger edel. „Um uns herum stellen wir eine regelrechte Verwahrlosung fest“, bedauert Inhaber Sebastian Tannich, „als wir 2006 hier einzogen, nachdem wir vorher viel investiert hatten, sah es noch weitaus rosiger aus, und man hat ja auch auf Ruhrbania gesetzt. Doch vor allem in den vergangenen zwei Jahren ist es ziemlich schlimm geworden, gerade die ständigen Baustellen und die Verkehrsführung haben Gäste ferngehalten.“

Zuletzt nur noch freitags und samstags geöffnet

Tannich will sich jetzt voll auf sein zweites Standbein, die Loft Gallery in der Sandstraße, konzentrieren. Im Grunde ziehe das Coco D’or-Team nur um, heißt es auf der Facebook-Seite der Bar. Demnächst könne man die Cocktails und andere Angebot in der Loft-Gallery mit ihrem Beach-Bereich genießen. „Nicht nur unser Club, alle Läden an der Sandstraße laufen gut“, sagt Sebastian Tannich, „das ist eine kleine Party-Meile, die auch außerhalb von Mülheim sehr bekannt ist und geschätzt wird. Das macht Spaß.“

Der ist ihm in der Friedrich-Ebert-Straße immer mehr vergangen. Nach anfänglichen sechs Öffnungstagen mit Küche wandelte sich die Location mit den Stuck-Decken und dem teilweise historschen Interieur in eine Tapas-Bar. Zuletzt hatte das Coco D’or nur freitags und samstags geöffnet, wandelte sich immer mehr zu einem beliebten Treff für Nachtschwärmer: Ab 23 Uhr wurde es dann richtig voll. Vier Wochenenden hat das Coco D’or nun noch geöffnet, am Samstag, 17. August, wird zum Ausklang noch mal richtig abgefeiert, dann ist Schluss.

"Gastronomie in der Altstadt bestens aufgestellt"

Schon seit einigen Monaten hat das lange Zeit in der Bevölkerung sehr beliebte Restaurant für türkische Spezialitäten, das Dalaman in der Bachstraße, geschlossen. Das Restaurant war vor fast 20 Jahren eines der ersten seiner Art in Mülheim und genoss einen hervorragenden Ruf. Doch auch hier rentierte sich der Betrieb am Ende nicht mehr, wie zu hören ist.

Von einer Gastronomie-Krise sei die Innenstadt weit entfernt, betont City-Managerin Gudrun von der Linden. „Sicherlich läuft im Moment an den Bahnbögen nicht alles rund. Ansonsten ist die Innenstadt aber gastronomisch noch in Ordnung, zum Beispiel mit ihren zahlreichen Szene-Cafés. Und die Gastronomie in der Altstadt ist bestens aufgestellt.“