Mülheim.

Auf einem ruhigen Plätzchen mitten in Mülheim werden große Steine mit Farbe, Kleber und Bohrmaschinen bearbeitet. In der einen Ecke staubt es, in der anderen steht ein mit sogenanntem Inka-Gold bemalter Stein. Anlass ist eine Ausstellung der Künstlergruppe ­AnDer, die am kommenden Freitag eröffnet wird. Die sieben Künstler haben zum Thema Plätze in Mülheim ein zweites Mal kreativ gearbeitet und bereichern diesmal den Von-Behring-Platz um ein Stück Kultur – und das dauerhaft.

Gemeinsamer Ausgangspunkt waren große Steine, die den bildenden Künstlern vom Steinbruch Rauen gesponsert wurden. So entstanden direkt auf dem Holthauser Platz Arbeiten, die Bezug auf den Namensgeber des Platzes – den Arzt und ersten Nobelpreisträger für Physiologie und Medizin, Emil von Behring – nehmen. Aber auch Werke zu weitläufiger assoziierten Themen sind auf der Grünfläche zu finden.

"Stein der Weisen" und "Speaker's Corner"

Helmut Kochs Stein trägt den Titel „Stein der Weisen“, angelehnt an die legendäre Substanz, mit deren Hilfe Alchemisten in der Spätantike unedle Metalle in Gold verwandeln wollten. Auf seinem Stein stehen in weißen Lettern die Namen großer Mediziner, darunter auch Emil von Behring. „Mein Stein soll an die wichtigen Taten dieser Wissenschaftler erinnern“, so Koch.

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Die Arbeit seines Kollegen Jochen Leyendecker trägt den Titel „Speaker’s Corner“. In Anlehnung an den weltbekannten Versammlungs- und Freirednerplatz in London ist eine stählerne Konstruktion auf seinem Stein montiert, die willige Redner dazu einladen soll, das Volk von ihrer Meinung zu überzeugen. Es geht Jochen Leyendecker bei seiner Arbeit um das Recht der Meinungsfreiheit. Eigentlich wollte der AnDer-Künstler seinen Stein sprengen, „doch leider war das Ausgangsmaterial nicht dafür geeignet. Er wäre vermutlich unkontrollierbar gebrochen.“

Uwe Dieter Bleil, Christine Lehmann, Dore O., Heiner Schmitz und Ursula Vehar komplettieren die Künstlergruppe. Auch ihre Arbeiten sind in Holthausen zu sehen.

Die Ausstellung wird am kommenden Freitagabend, 19. Juli, um 18 Uhr offiziell eröffnet, alle Steine werden von ihren Schöpfern erläutert. Natürlich am Von-Behring-Platz, denn, erklärt Koch, „diese Ausstellung ist nicht temporär. Die Steine lassen sich auch nicht mehr bewegen, sie haben ihre endgültige Position gefunden.“