Mülheim. .
Zwei, drei Jährchen werden wohl noch ins Land ziehen, bis aus dem Schulgebäude an der Meißelstraße ein Kunsthaus wird. In der Sparkasse können die Mülheimer schon mal einen kleinen Blick auf das erhaschen, was im Kunsthaus künftig über die Leinwände geht: Auf der Galerie der Kundenhalle beziehen die zehn Kreativen, die ihre Ateliers im künftigen Kunsthaus einrichten werden, Position. Dazu haben sie sich Verstärkung aus der Mülheimer Künstlerschaft geholt. Insgesamt geben dort 21 Maler, Zeichner und Bildhauer einen Einblick in ihr Schaffen. Ein Großteil der Arbeiten ist speziell für diese Ausstellung entstanden.
Kurvenreicher Weg
Bei der Suche nach einem geeigneten Objekt als Kunsthaus – von der ehemaligen Schätzlein-Zentrale über verschiedene Immobilien der Stadt – gab es immer wieder Rückschläge. Und so ist wohl auch das Gebäude des Bildhauers Jochen Leyendecker aus Beton und Keramik zu verstehen, aus dem eine geballte Hand ragt. Dagegen sind die filigranen „Blumenstücke“ von Martina M. Deli wahre Such- und Findebilder mit manchem Irrweg.
Ähnliches vollführt auch Peter Helmke in seinen klötzchenartigen Elementen, wo farblich hervorgehobene Strukturen Fantasiegebilde ergeben. Die Collage mit der goldenen Nase und dem gefräßigen Mund von Ursula Hirsch erzählt ihre eigene Geschichte. Und die globale Gier nach Geld spielt auch in dem Copy Art-Bild von Klaus Urbons mit den goldenen Währungszeichen aus aller Welt eine Rolle. Eine glänzende Figur geben die „Attribute des Glanzes und der Würde“ von Barbara Deblitz ab: Um die gesellschaftlichen Einstellungen der Bildungsbürger der jeweiligen Generationen zu verdeutlichen, setzte sie auf Glasschalen Römergläser, Porzellanfiguren und Frauenköpfe mit „Eisernem Kreuz“. Mehr als ein Kreuz machen die Kreativen, weil das geplante Kunsthaus jetzt endlich auf einem guten Weg ist. Weil es Förderer und Geld braucht, ist ein „fundamentales Ausstellungsstück“ die von Wulf Golz im Comicstil gestaltete Spardose in Form eines Hauses. In seiner Fantasie herrscht dort bereits turbulentes Leben: Die Tour de France-Strecke steht für die kurvige Strecke und die jahrelangen Anstrengungen, die dafür unternommen wurden. In einem Atelier wirken die Chaos-Monster, in einem anderen pinselt Salvador Dali Mondviecher an, unten werkelt ein Kochkünstler und mitten im Dach ist ein Schlitz für die Spendengelder.
Die Stadt überlässt den Kreativen das Gebäude zwar mietfrei, erläutert Alexander Voß, Vorsitzender des Vereins , „aber die Nebenkosten und die Umbaukosten müssen wir selber tragen.“ Für den Umbau zum Atelier-Haus sind rund 50 000 Euro kalkuliert. Im Anbau soll ein kleines Gast-Atelier entstehen und das Historische Klassenzimmer einziehen. Neben den Ateliers soll im oberen Stockwerk ein Ausstellungs- und Workshopraum ausgebaut werden, „um ein kulturelles Angebot für die Styrumer Bevölkerung zu schaffen und so eine gute Verbindung zu den Menschen vor Ort zu schaffen“.