Mülheim. .

Meistens sollte man Kunstwerke nicht anfassen, oft kann man sie nur im Museum sehen und manchmal sind sie sogar extra gesichert. Im Dorf Saarn ist Kunst jedoch wieder den ganzen Sommer frei zugänglich – rund um die Uhr. Neun Künstler aus dem ganzen Ruhrgebiet stellen ihre Werke im Rahmen der Aktion „KunstRaus“ vom 21. Juni bis 29. September an die frische Luft.

Neben einer Innenausstellung im Gemeindehaus der evangelischen Kirche Saarn stehen rund um die Dorfkirche 1,50 mal 1,50 Meter große Metallständer. Thema: „Leiden in unserem globalen Zeitalter“. Mit dem Titel erinnern die Künstler an den vor 120 Jahren in Saarn geborenen Maler und Grafiker Otto Pankok, der mit seinem Werk den Impuls gab. Die neun Künstler greifen das gemeinsame Thema in unterschiedlichen Techniken und Sichtweisen auf.

Peter Helmke beispielsweise hat sich mit der Grausamkeit, die Säureanschlagsopfern widerfährt, auseinandergesetzt. Helmut Kottkamp wiederum hat den Eisbären als Symbol für das globale Leiden gewählt.

Und auch die Kunst selbst leidet mit. Egal, ob durch Witterungsbedingungen oder Vandalismus –Schäden können nicht ausgeschlossen werden. „Es ist für Außen gemacht worden, wenn es beschädigt wird, ist das eben so“, sagt Kottkamp. Seine Dortmunder Kollegin Tanja Melina Moszyk sieht das etwas anders. Sie hat eine Fotografie ihrer Installation auf eine PVC-Plane drucken lassen. „Bei solch einer Plane ist der finanzielle Verlust nicht so groß, als wenn man ein Original aufhängt. Irgendwie sind sie ja schon wie Babys.“

Auch die Einladungskarten zur Ausstellung haben gelitten. Eigentlich sollten sie schon längst an vielen Stellen in Mülheim ausliegen, wurden jedoch Opfer der Flut. Die nachgedruckten Karten sollen jedoch pünktlich zur Vernissage am Freitag, 21. Juni, um 17 Uhr da sein. Nach der Einführung durch Gerhard Ribbrock, stellvertretender Museumsleiter vom Kunstmuseum in der Alten Post, im großen Gemeindesaal in der Holunderstraße 5 geht es los zum gemeinsamen Rundgang mit den ausstellenden Künstlern.

Außerdem werden Rundgänge und Künstlergespräche am 21. Juni, 13. Juli und 21. September angeboten. Treffpunkt ist jeweils im Gemeindesaal um 17.30 Uhr. Die Finissage beginnt am 29. September um 10 Uhr mit einem Gottesdienst.

Die beiden Mülheimer Vertreter Helmke und Kottkamp waren es, die die Ausstellung organisiert haben. Jahrelang wurde die „KunstRaus“-Aktion von der Arbeitsgemeinschaft Mülheimer Künstler und der evangelischen Kirchengemeinde Saarn veranstaltet. „In diesem Jahr haben sich aber keine Mülheimer Künstler gefunden“, erklärt Helmke. Deshalb kam den beiden die Idee, Kollegen aus dem ganzen Ruhrgebiet nach Mülheim einzuladen. Kottkamp erklärt: „Wir wollten einfach nicht, dass diese Aktion einschläft.“