Mülheim. . Ein Zwitter aus Wissenschaft und Kunst - das autark betriebene Soundsystem der Mülheimer Peter Eisold und Michael Dawid macht es erstmals möglich, Musik und Ton schnell zu transportieren, ohne vorher meterlange Kabel zu verlegen. Vom Ministerium für Innovation gab es dafür den Innovationsgutschein.

Die beiden Mülheimer Universalisten Peter Eisold und Michael Dawid kommen mit ihrem Projekt „Urban Solar Audio Plant“, kurz: USAP, so langsam richtig in Fahrt. Ihre ungewöhnliche Erfindung ist ein Zwitter aus Kunst und Wissenschaft. Sie bietet zahlreiche Möglichkeiten, schnell und einfach Musik und Ton zu transportieren.

Zu ihrem interdisziplinären Vorhaben kamen Eisold und Dawid, als sie aus der Not eine Tugend machen wollten. Bei einem Auftritt auf der Freilichtbühne wütete Mutter Natur mit Wind und Regen. Ein Problem für die beiden Pechvögel, die Meter um Meter Kabel verlegt hatten, um die Boxen anzuschließen. Aus dieser Misere entstand die Idee zu der USAP – was übersetzt „Urbane sonnenbetriebene Ton-Pflanze“ bedeutet.

Innovationsgutschein

Das Vorhaben, ein kabelloses, autark betriebenes Soundsystem zu konstruieren fand auch beim Landesministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung und bei der Hochschule Ruhr West (HRW) Anklang, die den beiden Erfindern unter die Arme griffen. „Mit dem Innovationsgutschein des Ministeriums, mit dem 80 Prozent der Herstellungskosten übernommen werden, und ihrer Idee kamen die beiden zu uns an die Hochschule“, erklärt Michael Schäfer, Professor für technische Informatik an der HRW. „Sie hatten den Impuls, wir das technische Wissen. Zusammen haben wir einen Prototypen entwickelt.“

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Ton-Pflanzen benötigen keinen unendlichen Kabelsalat und beziehen ihre Energie durch die ihnen eigenen Solarzellen, so dass auch keine externe Stromversorgung notwendig ist. Die Pflanzen lassen sich über einen Laptop steuern. Zudem bieten sie einen Zwölfkanalton, was doppelt so vielen Tonquellen wie in einem modernen Kino entspricht.

Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst

„Unser System ist genau die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst“, erklärt Eisold. Trotz ihrer vielen Auftritte der letzten Monate sind die einfallsreichen Künstler erst im August in Mülheim beim Lichtkunstfestival zu sehen – oder zu hören.

Dabei haben die Künstler keine Angst, dass ihnen die Energie ausgeht, obwohl ihre Geräte ausschließlich mit Solarenergie betrieben werden: „Die Sonnenenergie wird natürlich gespeichert. Wir sind seit Mai unterwegs, und die Batterien waren noch nie unter 75 Prozent.“ Somit sind die USAPs auch in der Nacht oder dunklen Räumen problemlos einsatzbereit. Vorgeführt werden elektro-akustische Stücke, die ihnen ausgewählte Künstler zuschicken, Es kommen sogar Beiträge aus Italien und Japan.