Mülheim.

Die Zahl der Schüler, die eine Förderschule besuchen, sinkt. Ein Grund dafür heißt „Inklusion“. Das gemeinsame Lernen von Menschen mit und ohne Behinderung an Regelschulen will die Landesregierung voranbringen. Kleineren Förderschulen droht damit die Schließung. Die Landesregierung hält eine Überarbeitung der Mindestgrößenverordnung für „zwingend geboten“ und will geltende Ausnahmen streichen. Akut ist davon keine der vier Mülheimer Schulen betroffen, aber das scheint nur eine Frage der Zeit. Die Stadtverwaltung sucht daher das Gespräch mit den Schulleitern.

144 Schüler in neun Klassen sind das gesetzlich festgelegte Minimum. Bisher kann die Schulaufsicht eine Unterschreitung dessen um bis zu 50 % als Ausnahme erlauben – eben die gibt es im neuen Gesetzentwurf nicht mehr. Dies gilt jedoch nur für Förderschulen, die den Förderschwerpunkt „Lernen“ haben. In Mülheim sind also die Tersteegen-Schule und die Wilhelm-Busch-Schule betroffen.

Teerstegen-Schule weist ausreichende Schülerzahlen vor

Die Peter-Härtling-Schule hingegen hat den Schwerpunkt „Emotionale und soziale Entwicklung“. Laut eigener Internetseite werden dort derzeit 75 Schüler in sieben Klassen unterrichtet. Das, betont Schulleiterin Elke Storch-Fritz, sei aufgrund des fachlichen Schwerpunkts aber kein Problem: „Wir haben eine kleinere Mindestgröße.“

Ausreichende Schülerzahlen kann die Tersteegen-Schule vorweisen: Dort lernen 158 Jungen und Mädchen, sagt Konrektor Wolfgang Kallis, nach den Ferien werden es weniger „aber über 144“ sein. Dass die Gesetzesänderung mittelfristig auch seine Schule betreffen wird, weiß er. „Das sind die Zeichen der Zeit.“ Noch liefen Inklusion und Förderschule parallel. „Wenn ein Schüler an einer Regelschule besser aufgehoben ist, dann halten wir ihn nicht fest. Aber nicht für jeden ist der integrative Unterricht geeignet.“

Remberg-Schule hat genau 666 Schüler

Dennoch – Uwe Alex, der das Amt für Kinder, Jugend und Schule leitet, ist überzeugt, dass „die Schülersituation an den Förderschulen mittel- bis langfristig“ ein Handeln nötig macht. „Deshalb werden wir mit den Schulleitungen vor Schuljahresbeginn beraten.“ Gemeinsam mit Fachleuten möchte man „zu einer effektiven Lösung kommen“. Nur weil eine Schule weniger als 144 Schüler habe, bedeute das nicht automatisch ihre Auflösung. Verbundschulen, Kooperationen nennt er als Möglichkeiten. Klar sei aber: „Wir wollen für Mülheims Kinder die beste Lösung finden.“ Die vierte Förderschule kann unbesorgt in die Zukunft schauen. Die Rembergschule, Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“, hat laut Alex aktuell genau 666 Schüler.