Mülheim. .

Fünf Versuche, ein Treffer – eine Medaille ist Joel (9) und Jan (10) beim Torwandschießen sicher. Fußball lieben sie, finden aber auch Le Parkour echt cool. Die beiden Jungs von der KGS Styrum sind zwei von über tausend Schülern, die beim 1. Styrumer Sporttag in Bewegung kommen, sie haben auch schon Handball ausprobiert. „Da is’ man voll am Schwitzen“, kommentieren sie in Ruhrpottdeutsch.

In der Turnhalle und auf dem Sportplatz Von-der-Tann-Straße, im Feldmann-Park und auf dem Hof der Gesamtschule ist mächtig ‘was los. Styrumer Kita-Kinder, Grundschüler und Gesamtschüler pilgern von einer Station zur nächsten und testen verschiedene Sportarten. Angeleitet werden sie dabei von Trainern und Übungsleitern aus Mülheimer, meist Styrumer, Vereinen.

Während Büsra (9) und Emma (8) schon Hula Hoop ausprobiert haben, werfen Emily (14) und Margit (14) mit viel Eifer den Handball aufs Tor. „Ringen is’ eher nicht so unser Ding“, sagen sie und schauen rüber zur Ringermatte. Aufgebaut sind in der Turnhalle auch mehrere Kästen und Matten, an denen normalerweise die Parkour-Sportler trainieren. Yannick (10) findet die Übungen klasse, er selber macht allerdings Leichtathletik beim Styrumer TV.

Die meisten Kinder treiben zu wenig Sport

Sport im Club – das ist nicht selbstverständlich für Styrumer Kinder. „Die meisten treiben zu wenig Sport und kriegen keinen Zugang zu Vereinen“, hat Simone Dausel, Leiterin der GGS Styrum festgestellt. Daher sei der Sporttag eine „total gute Idee“. „Die Schüler waren schon vorher ganz aufgeregt“, verrät sie. „Die Atmosphäre hier ist entspannt, es gibt viele Angebote, die Ansprache der Trainer ist gut“, lobt auch Claudia Schäfer, Lehrerin an der KGS Styrum.

Die Vereinsvertreter nutzen den Tag, um sich bei Kindern und Jugendlichen „bekannt zu machen“. Der S.C. Croatia z.B. lädt zu Koordinationsübungen mit und ohne Fußball ein. „Wir brauchen immer Nachwuchs, vor allem auch Mädchen“, sagt Jugendleiter Pierre Riemer. Benjamin Kocherscheidt, Jugendtrainer bei den Shamrocks glaubt schon neue Anhänger gefunden zu haben: „Es waren einige hier, die echt Lust auf Football haben.“

Die Rechnung der Sporttag-Macher, Kinder und Jugendliche für den Vereinssport zu begeistern, und Schulen und Clubs zu vernetzen, scheint aufzugehen. „Einige Vereine haben schon bekundet, dass sie eine AG in einer Schule anbieten wollen“, freut sich Max Schürmann, Veranstaltungskoordinator. Schön sei zudem, dass ein paar Eltern hergefunden hätten, um sich über den Sport in Styrum zu informieren.

Auf dem Schulhof der Willy-Brandt-Schule geht es übrigens am lautesten zu, hier wird Streetball gespielt – zu hipper Musik. „Streetball ohne Musik, das geht gar nicht“, sagt Max Schürmann schmunzelnd.