Annelies Füg bringt Waffel-Duft ins Hospiz

Annelies Füg bringt ihren eigenen Duft mit: Denn wenn der Geruch frisch gebackener Waffeln durch die Räume des Mülheimer Hospizes zieht, ist sie im Einsatz. Seit das Haus im vergangenen November öffnete, schmeißt sie jeden Donnerstag das Waffeleisen an und tischt Gästen, Angehörigen und Mitarbeitern die Köstlichkeiten auf – natürlich mit heißen Kirschen und Sahne. Gehaltvoll ist ihr ehrenamtliches Engagement also für die Menschen, die ihre Backkünste genießen, aber auch für sie selbst: „Ich habe hier noch einmal ein Stück Heimat gefunden.“

Die Waffeln sind eigentlich nur ein Türöffner. Sie sind ein Grund für Annelies Füg, durch alle Zimmer zu gehen, Gäste und Angehörige kennen zu lernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Einige nehmen das Angebot gerne an, andere wollen lieber für sich sein. Beides ist in Ordnung, sagt Annelies Füg. Zu dem ein oder anderen Gast entstehe so ein gutes Verhältnis: „Wir können nicht heilen, aber wir können die letzte Lebenszeit der Menschen angenehm gestalten.“

Es geht hin und wieder unter die Haut

Eben das ist der 73-Jährigen wichtig. Sie weiß, dass das in einem Krankenhaus nicht in diesem Maße möglich ist. Denn Annelies Füg ist vom Fach: Nach 20 Jahren zu Hause, in denen sie sich um ihre drei Kinder kümmerte und als Grüne Dame ehrenamtlich aktiv war, entschied sie sich, eine Ausbildung zur Altenpflegerin zu machen. Zunächst arbeitete sie in der Ambulanten Pflege, bevor sie im Evangelischen Krankenhaus die Übergangsstation leitete. Im Jahr 2000 ging sie in Ruhestand und brauchte zunächst Abstand – bis die Anfrage kam, ob sie sich vorstellen konnte, im Hospiz mitzuarbeiten. Eine von insgesamt 28 Ehrenamtlichen, die das hauptamtliche Team unterstützen, ist sie nun. Ein Jahr lang wurde sie im Vorfeld geschult.

Zehn Ehrenamtliche aus Mülheim sind nominiert

Die WAZ Mülheim hat in der Aktion „Menschen machen’s möglich“ mit der RWW aufgerufen, Männer und Frauen zu benennen, die sich ehrenamtlich engagieren. Zehn Kandidaten wurden von einer Jury ausgewählt, die wir nun täglich in einem Porträt vorstellen.

Ab dem 2. Juli können Sie dann aus den vorgestellten Kandidaten Ihren Favoriten wählen und ihm oder ihr Ihre Stimme geben - auch auf waz.de/muelheim. Die drei Ehrenamtlichen mit den meisten Stimmen erhalten Geldpreise. Überreicht werden sie beim Bürgerempfang am 18. Juli durch die Oberbürgermeisterin.

Der Umgang mit Menschen am Ende ihres Lebens fällt Annelies Füg, die leidenschaftliche Läuferin ist und auch beim New Yorker Marathon an den Start ging, nicht schwer. Der Tod gehört zu ihrem ehrenamtlichen Engagement und auch das Traurigsein. „Es gibt Gäste, deren Tod mir sehr nahegegangen ist. Das begleitet mich auch nach Hause.“ Wenn möglich, verabschiedet sie sich persönlich. In tiefe Trauer würde sie aber nicht verfallen. Schließlich weiß sie, dass alles getan wurde, um die letzten Tage und Wochen der Verstorbenen so positiv wie möglich zu gestalten. Dazu trägt auch ihr Bruder bei, der regelmäßig im Hospiz Klavier spielt. Und Annelies Füg sorgt dazu für die nötige Stärkung und den guten Duft.

Die WAZ hat in der Aktion „Menschen machen’s möglich“ mit der RWW aufgerufen, Männer und Frauen zu benennen, die sich ehrenamtlich engagieren. Zehn Kandidaten wurden von einer Jury ausgewählt, die wir nun täglich in einem Porträt vorstellen. Ab dem 2. Juli können Sie, liebe Leserinnen und Leser, dann aus den vorgestellten Kandidaten Ihren Favoriten wählen und ihm oder ihr Ihre Stimme geben. Die drei Ehrenamtlichen mit den meisten Stimmen erhalten Geldpreise. Überreicht werden sie beim Bürgerempfang am 18. Juli durch die Oberbürgermeisterin.