Mülheim.

Erst neulich hat sich ein Mädchen an der „Rostvita“ geschnitten. Beim Spielen rutschte die Kleine über den rostigen Riss – „da ist uns die Beschädigung überhaupt erst aufgefallen“, sagt WAZ-Leser Hans-Peter Raddatz, der auch als Landschaftwächter im Stadtgebiet unterwegs ist. Styrumer tauften das Kunstwerk, das seit 1984 auf der Wiese neben dem Styrumer Bahnhof steht, „Rostvita“. Seitdem erobern Kinder das Kunstwerk zum Spielen. Eine gefährliche Angelegenheit – denn durch die Risse droht die Stahlplastik zu zerbersten.

Hans-Peter Raddatz stützt sich auf die Röhre und bringt das bewegliche Gebilde zum Wippen. „Sehen Sie?“ Er zeigt auf Spalten in der Schweißnaht an einem der Befestigungspunkte. „Das ganze Gewicht hängt an dieser Stelle. Wenn das reißt, kippt das Gebilde nach hinten.“ Tatsächlich sehen die Risse bereits bedrohlich tief aus. „Das ist Materialermüdung.“

„Daher werden wir schnell reagieren“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Und erklärt: „Wir haben bereits Mitarbeiter nach Styrum geschickt, die sich das Kunstwerk vor Ort anschauen.“ Das Ergebnis: Verletzungsgefahr – der Spielbetrieb auf Rostvita muss ruhen. „Wir werden umgehend Sanierungsmaßnahmen einleiten.“ Das Kunstwerk wird nun mit einem Bauzaun abgesichert, damit niemand mehr darauf klettern kann. „Nun suchen wir eine Fachfirma, die die Schweißarbeiten übernimmt“, sagt Wiebels.

Stadt wartet Kunstwerke

Wer ist eigentlich für die Wartung und Instandhaltung der Kunstwerke im öffentlichen Raum zuständig? „Grundsätzlich liegt die Verantwortung bei der Stadt“, erklärt Wiebels. Denn diese hat die Verkehrssicherungspflicht. Straßenbegeher und auch Mitarbeiter des Zentralen Außendienstes achten bei ihren Rundgängen durchs Stadtgebiet eben auch auf die Kunst und melden Beschädigungen. Im Fall von Rostvita kümmert sich das Kunstmuseum um die Instandhaltung. „Ansonsten sind die Zuständigkeiten verteilt“, erklärt Wiebels. „Handelt es sich um Kunst am Bau ist etwa der Immobilienservice zuständig, handelt es sich um einen Brunnen, bei dem Technik im Spiel ist, kümmert sich das Tiefbauamt.“

Rostvita ist übrigens ein Werk des Künstlers Rolf Binder, sein Auftraggeber waren damals die Mannesmann Röhrenwerke. Binder ließ die Röhren mit 50 Zentimeter Durchmesser in Winkeln aneinanderschweißen. So misst die Rostvita insgesamt drei Meter in der Höhe, zehn Meter in der Länge – und wiegt ganze fünf Tonnen. „Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn darunter ein Kind eingeklemmt wird“, sagt Hans-Peter Raddatz.