Duisburg. . Der Erfolg des Bildbandes „Public Art Ruhr“ hat ihnen Mut gemacht. Nun setzen sich die Museen an Rhein und Ruhr für das „Erkennen des Vorhandenen“ ein – mehr Aufmerksamkeit für Kunst, die jeder „im Vorübergehen“ sehen kann.
Die von Isa Genzken und ihrem damaligen Lebensgefährten Gerhard Richter entworfene U-Bahn-Haltestelle König-Heinrich-Platz im Herzen der Duisburger Innenstadt wird noch einmal neu eingeweiht: Damit beginnt am 16. Mai eine neue Veranstaltungsreihe der Ruhrkunstmuseen, die aufmerksam machen will auf die Kunst im öffentlichen Raum des Ruhrgebiets.
„Für die nächste Generation“
„Der Wert liegt im Erkennen des Vorhandenen“, sagt Walter Smerling, der als Direktor des Museums Küppersmühle die Projektgruppe „Kunst im öffentlichen Raum“ der Ruhr-Kunst-Museen leitet, ein Zusammenschluss von 20 Museen zwischen Duisburg und Hagen.
Vier „Neuenthüllungen“ folgen in der ersten Runde: der „Nashorn-Tempel“ von Johannes Brus an der Ecke Gladbecker Straße/Johanniskirchstraße in Essen (20. Juni), Wolf Vostell auf dem Rücken liegende Dampflokomotive „La Tortuga“ von dem Marler Theater (14. Juli), die „Schwelle“ von Raimund Kummer im Emscher Park in Essen (19. September) und schließlich Richard Serras „Terminal“ vor dem Bochumer Hauptbahnhof (10. Oktober).
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Die Brost-Stiftung steht auch für Reparaturen ein
Ermutigt zu dieser Reihe habe der Erfolg des Bildbands „Public Art Ruhr“ mit 100 Kunstwerken, so Smerling. Ermöglicht wird sie mit Hilfe der Brost-Stiftung, die auch für Reparaturen einsteht. Denn so manches Kunstwerk ist verschandelt, beschmiert oder zugewachsen. „Es gilt, den Kunstschatz im öffentlichen Raum für die nächste Generation zu sichern“, so Bodo Hombach, Vorstandsmitglied der Brost-Stiftung. Die fünf Werke „sind für uns ein Auftakt“, kündigte Hombach eine Fortsetzung an.
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Der Blick auf die Kunstschätze im Revier sei „etwas verkümmert“, bedauert Hans Günter Golinski, Sprecher der Ruhrkunstmuseen. Es gelte, den Blick wieder zu schärfen. Zudem drücke das Thema Restaurierung – vor allem beim „Nashorn“ und bei Vostells „Schildkröte“. Zwar gehöre der Verfall der Plastik zu Vostells Absicht, aber es gehe um die Sicherheit. Und der Erhalt der Werke sei durch die Städte allein kaum zu schaffen.
Auch an Auseinandersetzungen wird erinnert
Bei den „Neu-Enthüllungen“, die ähnlich wie Ausstellungseröffnungen möglichst mit Künstler gestaltet werden, soll auch erinnert werden an Auseinandersetzungen wie die um Serras „Terminal“, der 1979 nach Bochum kam und äußerst umstritten war. Darüber solle Galerist Alexander von Berswordt-Wallrabe berichten, gegen den es damals sogar Morddrohungen gegeben habe, so Golinski.