Mülheim.
Die Industrie spielt in Mülheim weiter eine wesentliche Rolle, sie stellt gut ein Drittel aller sozialversicherungspflichtigen Jobs am Ort.
Die Wirtschafts- förderungsgesellschaft Mülheim & Business (M&B) will diesen wichtigen Wirtschaftszweig weiter stützen. Mit dem Masterplan Industrie hat sie sich auf den Weg gemacht.
Starke Zahlen
Für Mülheim ist die Industrie weiter ein starker Wirtschaftsfaktor. Laut Landesstatistik gibt es in der Stadt 69 Industrieunternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten. Insgesamt beschäftigen sie rund 13 000 Mitarbeiter und kamen zuletzt auf eine Bruttowertschöpfung von 1,3 Mrd. Euro. Das entsprach 25,9 % der gesamten Wertschöpfung in Mülheimer Betrieben. Mit diesem Anteil hat die Industrie hier einen wesentlich höheren Anteil als etwa an den Wirtschaftsstandorten Bremen, Berlin, Hamburg oder Düsseldorf.
Der Masterplan
Mit der Stadt, dem Unternehmerverband, der IHK und Unternehmen arbeitet M&B an einem Masterplan Industrie, der heimische Betriebe bei der Sicherung und Weiterentwicklung ihrer Standorte unterstützen soll. Das erste daraus erwachsene Projekt trägt den Titel „Durchstarten in der Produktion“. Mit Unterstützung der Mülheimer Agiplan Gesellschaft werden dabei Unternehmen individuell beraten, mit dem Ziel etwa der Produktivitätssteigerung oder der Optimierung von Prozessabläufen. Die Beratung ist förderfähig. Weitere Projekte sind in Vorbereitung.
Die Umfrage
Im Jahr 2012 hat M&B zudem eine Befragung aus ausgewählter Mülheimer Industrieunternehmen gestartet. Demnach stellen 72 % der Firmen für sich eine positive Umsatzentwicklung in den vergangenen fünf Jahren fest, nur 8 % beklagen gesunkene Umsätze. 55 % erwarten weiter steigende Umsätze, nur 3 % gehen von einem Minus aus. 86 % der Unternehmen sind mit ihrem Standort zufrieden, 14 % eher nicht.
Wachstumsbedarf
Kurz- und mittelfristig (fünf Jahre) sehen 44 % der befragten Unternehmen für sich Expansionsbedarf, langfristig gar mehr als jedes zweite Unternehmen. Hauptsächlich werden Flächen beansprucht, auch Hallen. Nur untergeordnet wird Büroraum nachgefragt. 14 % erwägen, ihren Standort in den kommenden fünf Jahren zu verlagern. M&B hat sich zur Aufgabe gemacht, mit jenen Unternehmen, die unzufrieden sind, die zu expandieren oder verlagern gedenken, enger in Kontakt zu treten, um Probleme möglichst aus der Welt zu schaffen.
Unternehmensbefragung: Wirtschaft sieht vier Schwachpunkte
1. Angebot an Industrie- und Gewerbeflächen: Nur 5,18 Hektar Fläche kann die Stadt derzeit expansionswilligen Unternehmen anbieten. Auf Sicht der kommenden fünf Jahre haben aber allein die an der Befragung beteiligten knapp 40 Unternehmen einen Bedarf von 7,8 Hektar angemeldet. Das zeigt laut M&B, wie wichtig es sein wird, weitere Flächenpotenziale von fast 30 Hektar zu entwickeln. Priorität wird der Erschließung des nördlichen Mannesmann-Areals über die „Styrumer Tangente“ beigemessen. Sie soll zusammen mit dem Neubau der Thyssen-Brücke kommen.
2. Fachkräftepotenzial: Die Wirtschaft sieht als weiteren Schwachpunkt eine erhebliche Lücke klaffen zwischen Fachkräftebedarf und -angebot.
3. Verkehrsanbindung Straße: ein Mülheimer Dauerbrenner. Auch die Unternehmen sehen hier Verbesserungsbedarf.
4. Wirtschaftsfreundlichkeit Stadtverwaltung: Auch auf diesem Feld sehen die Unternehmen Handlungsbedarf. Auch beim Städteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft hatte die Stadt 2011 und 2012 auf diesem Feld ordentlich Federn gelassen. Und das, obwohl Mülheim seit 2009 das Gütezeichen „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ trägt. Aktuell läuft die turnusmäßige Rezertifizierung nach 14 Gütekriterien.