Mülheim. .
Das Ziel aller Beteiligten ist klar: Die Industriebetriebe in Mülheim und Essen sollen gestärkt werden. Denn ohne sie geht’s nicht, sie sind eine der Säulen der örtlichen Wirtschaft. Allein in Mülheim stehen 33 Prozent der Beschäftigten beim produzierenden Gewerbe in Lohn und Brot, was einer Zahl von rund 18.500 Menschen entspricht. Jeder Dritte also. Da lohnt sich der Aufwand, den die Wirtschaftsförderer aus Mülheim und der Nachbarstadt ab sofort betreiben: Gemeinsam mit dem hiesigen Beratungsunternehmen Agiplan (oder vergleichbaren Firmen) bieten sie das Projekt „Durchstarten in der Produktion! Kosten senken – Leistung steigern“ an. Am Montag wurde es im Haus der Wirtschaft vorgestellt.
Vera Schwarzer aus Essen hat bereits erlebt, wie hilfreich die Tipps der Fachleute sein können. Sie ist Chefin von „Schwarzer Precision“ , einem Betrieb, der Miniaturpumpen herstellt. 50 Angestellte arbeiten in dem Essener Unternehmen. Das Geschäft entwickelt sich seit Jahren prächtig, doch genau das wurde eines Tages zum Problem: „Wir wussten, wir können nicht so weitermachen wie bisher. Wir hatten Sorge, dass uns der Erfolg sonst vor die Füße fällt.“
Alles wurde größer, die Zukunft aber war unklar. Es war „ein diffuses Gefühl“ mit vielen Unsicherheiten: Wie sollte man den wachsenden Anforderungen gerecht werden? Wie kommunizieren? Wie das Wissen speichern? Wie die Waren von A nach B schaffen? Fragen über Fragen, „aber eigentlich war uns nicht klar, wofür genau wir Hilfe brauchen“.
Schwarzer spricht Lob aus
Über die Wirtschaftsförderer kamen die Berater von Agiplan an der Kölner Straße ins Spiel. Und brachten Licht ins Dunkle: „Wir haben gelernt, Szenarien zu planen und Dinge umzusetzen, uns zu organisieren und Veränderungen gegenüber aufzustellen“, lobt Schwarzer.
Solch positive Erfahrungen sollen künftig auch andere Industrie-Unternehmer machen. Es gibt unzählige Themen, die das Dasein erschweren können: So könnten Berater Produktionsprozesse in der Fertigung, Montage und Logistik analysieren und optimieren, versteckte Kostenträger suchen, bei Standort-Probleme beraten. . . und schließlich Lösungen erarbeiten, erklärt Dr. Dietmar Düdden, Chef der Essener Wirtschaftsförderer.
Kosten fallen dabei für die Berater an (bis zu 1000 Euro/Tag) sowie für die Qualifizierung von Chefs und Mitarbeitern (80 Euro pro Teilnehmer/Tag). Das Gute dabei: 50 Prozent der Beraterkosten werden bei kleinen und mittleren Unternehmen gefördert – für bis zu 15 Tage. Für Vera Schwarzer hat sich das Ganze „auf jeden Fall gerechnet“. Sie war froh über die Hilfe zur Selbsthilfe und ermutigt auch andere Unternehmer sich helfen zu lassen. Zumal: „Der Papierkram hält sich in Grenzen.“