Mülheim.

Es gibt „Ärzte ohne Grenzen“, die überall auf dieser Welt heilen, und es gibt „Musiker ohne Grenzen“, die mit der Kraft der Klänge Freude und vielleicht sogar eine Lebensperspektive schenken.

Der Jugendverband entstand aus einem Zusammenschluss von Studenten der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Mit dabei: die Mülheimerin Annika Hoffmann (30). Sie studiert in Hamburg Hauptfach Gitarre und ist auch aktiv im Vorstand des gemeinnützigen Vereins.

So schwingt die soziale Melodie von der Alster über den großen Teich nach Lateinamerika, schwerpunktmäßig nach Ecuador, „wo es mittlerweile drei Musikschulprojekte gibt“, erläutert die gebürtige Saarnerin. Und wegen der großen Resonanz „laufen jetzt auch Pilotprojekte in Indien und Jamaika“.

Entwicklungshilfe nach Noten

Um die Entwicklungshilfe nach Noten durchziehen zu können, braucht es einen „Freiwilligendienst“ mit jungen Musikern, aber auch die Unterstützung vor Ort. In Ecuador wird seit 2005 mit der Organisation „Asociación Mivimiento Mi Cometa” am Aufbau einer Musikschule in Guasmo Sur, einem sozialen Brennpunkt Guayaquils, gearbeitet. Dort hat auch Annika Hoffmann schon zehn Monate lang gelebt und Gitarre und Liedbegleitung unterrichtet. „Es ist eine sehr arme Gegend.“

Vor 25 Jahren hätten Landflüchtlinge am Rande eines Sumpfgebiets Häuser und Hütten errichtet, mittlerweile lebten dort rund 500.000 Menschen. Straßen und Kanalisation seien nicht selbstverständlich, „die entstehen erst nach und nach“. Jungs spielen draußen Fußball, „weil es gibt keine andere Freizeitmöglichkeit gibt“. Nicht selten sei das Abrutschen in kriminelle Banden.

Studenten leben in Familien ihrer Schüler

Dagegen spielen die Studenten ehrenamtlich mit den Mitteln der Musik an. Sie geben nicht nur Unterricht, sondern wohnen während dieser Zeit bei den Familien ihrer Schüler. „So haben wir einen viel besseren Einblick, und die Familien sind glücklich, etwas zurückgeben zu können.“ Freundschaften, die entstanden, sind nicht das Ende vom Lied: „Ich gehe immer wieder gerne zurück.“

Doch zunächst kommt Annika Hoffmann nach Mülheim: spätestens zum Benefizkonzert im Mai. Denn die „Musiker ohne Grenzen“ werden „allein durch Geld-, Sach-Spenden und Fördermitglieder finanziert“. Zum Netzwerk zählt auch die Mülheimer Musikschule Rakosi. Annikas früherer Musiklehrer Jörg Rosomm hat das Benefiz-Konzert mit internationaler Besetzung, Samba, Tanz und Akrobatik am 26. Mai, 11 Uhr, in der Sparkasse mit auf die Beine gestellt.