Mülheim.

Am Donnerstagnachmittag muss der Bus der Linie 151 von Menden gen Innenstadt aus allen Nähten geplatzt sein. Geschätzt zwei Busse voll Menschen waren zum Ratssaal gekommen, um bei der Sitzung des Mobilitätsausschusses Flagge zu zeigen gegen die Pläne von Gutachterbüro und Stadt, die direkte Busverbindung zwischen Innenstadt und Menden zu kappen. Eine Entscheidung dazu fällt frühestens im Oktober, doch ein Teil der Politik stellte die Sinnhaftigkeit des Vorhabens schon jetzt in Frage.

Es war die Sondersitzung des Ausschusses, in der der Entwurf für den Nahverkehrsplan vorgestellt wurde. Jener Plan soll festlegen, welche Busse und Bahnen auf welcher Route und in welchen Takten verkehren. Es ist praktisch der Bestellzettel der Stadt für die MVG.

Änderung des ÖPNV nicht von allen gern gesehen

Wie berichtet, bauen Gutachter und Stadt unter der politischen Maßgabe, 2 Mio. Euro im ÖPNV-Angebot einzusparen, mehr auf Bus als auf Bahn. Widerstand gegen die detaillierten Pläne ist vor allem entlang der südlichen Route der heutigen Buslinie 151 laut geworden. Sie verbindet heute die Innenstadt (über Scharpenberg und Dohne und entlang der Ruhr) mit Menden und Kettwig. Zwischen Mendener Brücke und Innenstadt soll künftig gar kein Bus mehr rollen, Menden würde den direkten Anschluss zur Stadtmitte verlieren.

Bürgerin Kira Alsleben brachte gestern im Ausschuss noch mal alle Bedenken gegen das Aus für die Buslinie vor, ihr war lang anhaltender Applaus aus dem Publikum gewiss. Ein Plädoyer für den Erhalt der Linie folgte von Henner Tilgner (CDU), selbst aus Menden. Er unterstütze den Bürgerantrag in vollem Umfang, eine Kappung treffe gerade ältere Menschen, ein erzwungener Umstieg für den Weg zur Innenstadt führe zu einer erheblichen Verlängerung der Fahrtzeit. Auch für den Bereich rund um die Dohne sei das Aus des 151ers inakzeptabel.

Parteikollege Markus Püll stellte fest, dass der 151er laut Fahrgastzählung gar die am fünftbesten frequentierte Buslinie im Stadtgebiet ist. Auf Druck der CDU will die Verwaltung nun endlich alle Zahlen herausgeben, dies sei bislang am Veto der MVG gescheitert, so Dezernent Peter Vermeulen. Auch versprach er nochmalige Zählungen, um die bisherigen Erkenntnisse zu vakanten Linien zu überprüfen.

Tilgner wird wohl noch seine Fraktion überzeugen müssen, die SPD will erst mal in Ruhe prüfen, bevor sie sich festlegt. Fraktionschef Dieter Wiechering sagte aber: „Wir können es uns überhaupt nicht leisten, die Altenheime schwächer anzubinden.“ MBI und Grüne sprachen sich für den Erhalt der Linie 151 aus, Wir-Linke ist ohnehin gegen jede Kürzung im Angebot. Die FDP äußerte sich nicht.