Mülheim. .
Erst sieht die schwangere Frau der Zeit nach der Geburt noch ganz entspannt entgegen: Die Zeit mit dem Neugeborenen genießen, das die ganze Zeit schläft, und es hin und wieder stillen.
Abends hilft der glückliche Vater, kauft ein und kümmert sich entspannt um den Nachwuchs. Aber dann kommt doch alles ganz anders: Das Baby schreit viel, will gar nicht schlafen. Die junge, unerfahrene Mutter traut sich nicht zu duschen, steht mehrmals nachts auf, hat keine Zeit für sich mehr, ist nach kurzer Zeit gestresst und völlig erschöpft.
Mama kann mal zur Ruhe kommen
Leider ist auch keine Oma oder Freundin in der Nähe. So ähnlich schildert die Projektgründerin Rose Volz-Schmidt, damals Leiterin einer evangelischen Familienbildungsstätte, ihre Erfahrungen als junge Mutter. Deshalb gründete sie vor elf Jahren das gemeinnützige Projekt mit heute bundesweit 230 Wellcome-Teams, in denen rund 3000 Ehrenamtliche arbeiten. Ab sofort gibt es Wellcome als ergänzendes Angebot für alle Familien auch in Mülheim.
Ursula Weinbrenner ist schon in einer Holthausener Familie aktiv, betreut drei Stunden wöchentlich die Kinder einer Mutter, die ihre freie Zeit nutzt, um einfach mal in Ruhe einkaufen zu gehen, Wäsche zu waschen oder die Füße hochzulegen. „Ich bin in Altersteilzeit, war früher auch berufstätige Mutter und zeitweise ganz schön in Not. Deswegen und weil ich mich gerne mit kleinen Kindern beschäftige, habe ich Freude daran“, sagt der frischgebackene „Engel“. Ihre Kolleginnen, allesamt erfahrene Mütter, nicken zustimmend. Sie stehen zum Teil noch im Arbeitsleben, möchte Erfahrungen weitergeben, sich um kleine Kinder kümmern. Sie kennen die Probleme der jungen Familien, stehen ihnen auch beratend zur Seite, wenn gewünscht.
Gemeinsam nach langfristige Lösungen gesucht
Sandra Bauersachs aus Broich, Mutter von zwei Kindern und halbtags beschäftigt, sagt: „Wichtig ist ein strukturierter Alltag. Das, was ich mit meinen Kindern erfahren habe, möchte ich weitergeben.“ Die Hilfe werde nur so lange gewährt, wie sie nötig sei. Das werde ganz individuell entschieden, gemeinsam würden langfristige Lösungen gesucht. Eine gute Vernetzung der Akteure sei gegeben, da sei Mülheim gut aufgestellt, so Annette Sommerhoff, Leiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte, die neuer Wellcome-Standort ist.
Mit dem Kooperationspartner Diakonisches Werk und einer Anschubfinanzierung vom Verein Aktion Lichtblicke, der ev. Stiftung Jugend mit Zukunft und der Stadt Mülheim ist die erste Zeit gesichert, weitere Sponsoren und natürlich „Engel“ sind willkommen.