Maximaler Kuh-Komfort - Metzger züchtet Charolais-Rinder in Mülheim

Mülheim. .

Lucy und Gisy haben es sich bequem gemacht, liegen am anderen Ende der großen Wiese - und käuen genüsslich wieder. Was für Rindviecher! „Da können wir jetzt rufen, wie wir wollen. Die kommen nicht her“, winkt Thomas Jakob ab. Dabei sind die zwei Kühe die Stars des Nachmittags.

Die Jakobs - bekannt durch die gleichnamige Fleischerei in Saarn - weihen nämlich zusammen mit vielen Gästen ihren neuen Nebenerwerbs- betrieb an der Straße Weidmannsheil in Saarn/Selbeck ein. Sie betreiben jetzt auch eine Rinderzucht - mit Muttertieren der Rasse ,Charolais’.

Wichtige Fleischlieferanten

Noch sind sie zu zweit, die beiden cremefarbenen Vierbeiner, doch in den nächsten Tagen wird es Zuwachs geben. Lucy und Gisy sind nämlich tragend. „Und wir sind gespannt, ob es Kühe oder Bullen werden. Weibliche Kälber könnten wir zur Zucht nutzen, aus männlichen könnte irgendwann mal Ochsenfleisch werden“, sagt Nicole Jakob. Denn: Die Charolais-Rinder gelten als wichtige Fleischlieferanten, ihr Fleisch ist qualitativ sehr hochwertig.

„Landwirtschaft zu betreiben war schon als Kind mein Traum“, verrät Thomas Jakob. Nun hat er die „Spinnerei“ verwirklicht. Von der ersten Idee bis zur Inbetriebnahme des nagelneuen Stalls hat es allerdings zwei Jahre gedauert. Abgestimmt werden musste vieles - etwa mit Stadtplanung, Bauaufsicht und Stadtentwicklung. „Jetzt haben wir hier aber eine topmoderne Offen-Stall-Konstruktion, die maximalen Kuh-Komfort bietet.“

Menschen und Rindviecher

Den Fluss, der durch seine Stadt fließt, nennt Bert Butzke "Ruhrgebietsbiotop". Denn an der Ruhr, erklärt der Mülheimer Fotograf, da ... © Bert Butzke

... breiten sich unterschiedliche Arten aus: Wilde Tiere, Haustiere, Angler, Schwimmer, Sonnenanbeter, ... © Bert Butzke

... Spaziergänger, Hundehalter und feiernde Jugendliche. Zum Beispiel. An der Ruhr in Styrum, wo Butzke ... © Bert Butzke

.... seit 2010 fast täglich den Fluss, die Menschen und die Rinder dort fotografiert, kommen sie alle ganz gut miteinander klar, findet der 64-Jährige: © Bert Butzke

"Auf den Ruhrwiesen zwischen Raffelbergbrücke und der A 40 kann man erleben, wie all diese Arten gut miteinander klarkommen. Man lässt sich leben." Sicher: © Bert Butzke

Ein Problem sei es schon, dass viele Besucher - vor allem Jugendliche - ihren Müll auf den Ruhrwiesen liegen lassen. "Da ist die Stadt gefordert, ... © Bert Butzke

... Mülleimer anzubringen und zu kontrollieren", findet der 63-Jährige, "vor allem aber jeder einzelne Besucher." Die Situation an der Ruhr in Styrum und in Oberhausen sei gleichwohl ... © Bert Butzke

... nicht mit der weiter flussaufwärts in Mülheim zu vergleichen. Dort haben Landschaftswächter das Naturschutzgebiet am Ruhrufer zum Krisengebiet erklärt, weil feiernde Jugendliche die Natur zerstören und Ehrenamtler bedrohen. © Bert Butzke

Die Bilder, die Bert Butzke in diesem Sommer weiter flussabwärts aufgenommen hat, sind dagegen Zeugnisse einer rücksichtsvollen Koexistenz in der Idylle. © Bert Butzke

Mülheim an der Ruhr im Sommer 2012. © Bert Butzke

Vor zwei Jahren, nach seiner Pensionierung, ging der ehemalige Lehrer an die Ruhr, die er sonst werktäglich im Auto auf der Raffelbergbrücke überquert hatte. Unten am Fluss ... © Bert Butzke

... fotografierte Butzke über ein Jahr lang die Menschen, vor allem die (beinahe) wild lebenden Rinder ... © Bert Butzke

... dort. "Die Herde - Beobachtungen an der alten Ruhr am Raffelberg" hieß seine Ausstellung, die seit dem Sommer 2011 immer wieder in Mülheim und Oberhausen zu bestaunen ist. Aber auch heute noch ist Butzke, wie diese aktuellen Bilder dokumentieren, ... © Bert Butzke

... fast täglich unten am Fluss bei seinen Rindviechern und den Menschen dort: © Bert Butzke

Diese Fotos vom Fluss und seinen Be- und Anwohnern machte Butzke 2009, 2010 und 2011. © Bert Butzke

Ihn selbst und viele der Menschen, die seine Fotos betrachten, faszinieren aber vor allem die Fotos der Rindviecher an der Ruhr: © Bert Butzke

Etwa 100 Rinder lässt Landwirt Karl-Wilhelm Kamann das ganze Jahr über auf den Ruhrwiesen laufen und weiden. © Bert Butzke

Den Rinder-Fotografen fasziniert vor allem das soziale Verhalten der Widerkäuer: © Bert Butzke

Er habe zum Beispiel beobachtet, wie ... © Bert Butzke

Diese Kuhporträts und Landschaftsaufnahmen machte Bert Butzke zwischen 2009 und 2011. Am Jahresende, nach einer Ausstellung im Oberhausener Bunkermuseum, will der Fotograf viele der Exponate verkaufen. Interessenten können eine Mail an bertbutzke(at)t-online(dot)de schicken. © Bert Butzke

... eine Kuh ein von seiner Mutter abgeschnittenes Kälbchen durch den Fluss hin zum Muttertier führte. © Bert Butzke

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25 Muttertiere plus Kälber können im Winter hier Unterschlupf finden. Denn eins ist klar: Im Sommerhalbjahr sollen sich die Charolais auf der Wiese herumtreiben, Landluft schnuppern und produzieren. „Wir bauen die Herde langsam auf, 25 Kühe sollen es schon werden“, kündigt Jakobs an. Drei Stunden Hege und Pflege rechnet er für den Winter ein. „Im Sommer wird es weniger Aufwand sein.“

Attraktion für Spaziergänger

Seine Einsteiger-Tiere stammen von Bio-Betrieben in Ahaus und Köln - und sie erhalten Futter, das von Saarner Feldern kommt. „Wir züchten nicht nur, wir stellen auch die Futtermittel selber her“, so der Nebenerwerbsbauer, der in Sachen Regionalität „einen Meilenstein setzen will“. Geschlachtet werden soll einmal in einem Betrieb in Essen. „Der Transportweg ist also gering“, so Jakob. Und: Das Fleisch der glücklichen Rinder soll später in der familieneigenen Metzgerei verkauft werden soll. „Das wird aber frühestens an Ostern 2014 der Fall sein“, meint Nicole Jakob.

Lucy und Gisy und ihre Kälber werden eine Attraktion für Spaziergänger bleiben. Sie sollten aber mit dem Wiederkäuen aufhören und sich ‘mal vorne am Zaun zeigen.